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13. 01. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Nach Hackerangriffen: Google droht mit "Aus" in China

Der Suchmaschinengigant Google erwägt seinen Rückzug aus China. Laut einem Blog-Beitrag des Konzernsjustiziars, David Drummond, hat die Firma Hackerattacken aus China auf ihren eigenen Servern entdeckt. Dem Unternehmen wolle Google zudem die Zensur der chinesische Regierung nicht mehr hinnehmen.

Google werde sein China-Geschäft "auf den Prüfstand stellen". Dies teilte David Drummond, der Abteilungsleiter für Justiz des US- Internetkonzerns Google, am Dienstag in seinem Blog mit. Ihm zufolge besteht der Grund vor allem darin, dass ein Hackerangriff im vergangenen Dezember auf die Server-Infrastruktur der Firma entdeckt wurde, der eindeutig aus China stamme. Nach der Untersuchung von Google hat sich dieser Angriff gegen mindestens 20 Unternehmen, die in unterschiedlichen Branchen aktiv sind, gerichtet. Bei Google war der Email-Dienst Gmail betroffen. Mit Phishing-Attacken wollten die Hacker in Emailboxen wildern. "Das ist Diebstahl geistigen Eigentums von Google," bezeichnete Drummond die Attacke.

In dem Blogtext heißt es weiter, dass auch die Zensur durch die chinesische Regierung beim eventuellen Rückzug von Google aus China eine wichtige Rolle spiele. Im Jahr 2006, als das kalifornische Unternehmen in China sein Geschäft startete, hat sich Google bereiterklärt, seine Suchergebnisse nach den chinesischen Gesetzen und Regeln zu filtern. Nun, so der Konzernjustiziar, wolle die Firma die Zensurauflagen in der Volksrepublik nicht länger hinnehmen. "Wir sind uns über die Konsequenzen klar. Das kann zur Schließung der Webseite Google.cn und unserer Büros führen," erklärte Drummond.

Momentan hat der weltgrößte Suchmaschinenkonzern den zweitgrößten Marktanteil in China. Er liegt kurz hinter seinem chinesischen Konkurrenten Baidu, der am Dienstag ebenfalls durch einen Hacker-Angriff lahmgelegt wurde. Für Google bedeutet China, ein Land mit rund 340 Millionen Internetnutzern und wachsender Wirtschaft, einen wichtigen Markt. Im vergangenen Jahr betrug das Einkommen aus China circa 1,4 Milliarden Yuan. Über 800 Google-Beschäftigte arbeiten in China, welches der Firma in der Zukunft mehr Gelder bringen kann. Chinesische Branchenkenner gehen davon aus, dass es unwahrscheinlich sei, dass Google seine China-Geschäfte aufgeben wird. Lü Wenfu, ein Internet-Wirtschaftswissenschaftler sagt, dass der Rückzug von Google eine Verlustsituation für beide Seiten mit sich brächte.

Nach einer Prognose der Investmentbank J.P. Morgan soll sich der Gewinn von Google auf dem chinesischen Markt im Jahr 2010 auf sechs Milliarden US-Dollar belaufen. Die Investitionen in die chinesische IT-Branche werde andererseits auch damit negativ beeinflusst. IT-Experte Xiang Ligang meint, der Rückzug von Google aus China sei lediglich eine Drohung. Ohne den chinesischen Markt werde Google nicht nur Gelder verlieren, sondern könne auch seine globale Strategie nicht fortführen, so Xiang.

Gleichzeitig vertreten manche Experten andere Meinungen. Xie Wen, der Ex-Geschäftsführer von Yahoo China, erklärt, dass der Gewinn von Google aus China nur einem kleinen Teil seiner globalen Gewinne entspreche. Der weltgrößte Suchmaschinengigant könne sich diesen Verlust gerade noch leisten. Xie warnte die chinesischen Internetfirmen zudem davor, dass sie auch mit einer ähnlichen Situation konfrontiert werden könnten. Qu Xiaodong, der Geschäftsführer von CCW Research, meint, falls auch Google seine Büros in China schließe und Google.cn abschalte, könne die Firma immer noch einen chinesischsprachigen Suchservice anbieten und ihre Anzeigengeschäfte weiterhin betreiben.

Medienberichten zufolge reagierte die Börse mit Kursabschlägen auf diese Nachricht. Google-Aktien verloren am Dienstag amerikanischer Ortszeit etwa 1,3 Porzent.

Quelle: chinanews.cn

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