Ausländischen Medien zufolge will die amerikanische Internetfirma Google am Montag ankündigen, ob sie sich vom chinesischen Markt zurückziehen wird. In den vergangenen zwei Monaten hat das Unternehmen das Vorhaben zu einem Rückzug mit der Attacke von chinesischen Hackern und mit den vorherrschenden Zensur des Internets in China begründet. Professor Jin Canrong, stellvertretender Direktor des Instituts für Internationale Beziehungen der Renmin-Universität, sagte dazu, ein Rückzug von Google aus China sei unbegründet. Der gesamte Vorfall habe die Interessen von mehreren Seiten geschädigt, von denen Google wiederum die größten Verluste erleiden würde.

Jin Canrong wies darauf hin, die wahre Absicht eines Rückzugs von Google liege darin, mit diesem Schritt kommerzielle Interessen anzustreben. Zudem könnte das Unternehmen in Internet-Kreisen weltweit das "moralische Ansehen" positiver gestalten wollen.

Jin Canrong fuhr fort, die Haltung der chinesischen Regierung gegenüber ausländischen Investoren sei unverändert. Ausländische Unternehmen, die in China investieren, müssten die hier gültigen Gesetze einhalten und sich an den Veränderungen des Markts orientieren.

Der Professor erklärte ferner, das Internetwesen in China werde von dem Vorfall um Google nur sehr wenig beeinträchtigt. Das Unternehmen selbst ziehe daraus den größten Schaden:

"Falls Google sich wirklich vom chinesischen Markt zurückzieht, wäre es für eine kurze Zeit ungewohnt für Internetnutzer, besonders für solche, die Google häufig nutzen. Und man hat noch die Furcht, ob Baidu nach dem Rückzug Googles eine Monopolposition einnehmen könnte. Wenn die Konkurrenzlage in unserem Land nach dem Abzug Googles unverändert bliebe, würde die Entwicklung des Internetwesens nicht groß beeinträchtigt. Google will aber in China in das Geschäft mit Mobiltelephon einsteigen. Meiner Meinung nach werden Googles Geschäfte auf diesem Markt dann bestimmt beeinflusst."