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24. 11. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Experten rechnen mit steigenden Getreidepreisen

Schlagwörter: Getreidepreise

China importiert zunehmend Getreide und Sojabohnen. Die Getreideeinfuhren sind in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 8,644 Prozent auf 1,22 Millionen Tonnen gestiegen. Wichtig sei für China vor allem, dass es bei der Reisproduktion autark bleibt, sagen Experten.

Traditionsgemäß ist China beinahe ein Nettoexporteuer von Getreide. Doch Experten rechnen damit, dass die Importe in diesem Jahr 1,65 Millionen Tonnen erreichen werden. Wissenschaftler sagen, dass das Land den Import von Getreide fördere, um die Urbanisierung im Land voranzutreiben. Wegen der beschränkten Menge an nutzbarem Ackerland und der angestrebten Verstädterung sei ein moderater Import von Getreide vernünftig, findet Cheng Guoqiang, ein Wissenschaftler vom Entwicklungsforschungszentrum des Staatsrats. "Das geringe Angebot und die hohen Importe in diesem Jahr sind allerdings ein besonderer Fall. Wenn die Regierung weiterhin wirksam Maßnahmen bei der Produktion bei Ethanol und Zitronensäure umsetzt, sollte der Import von Getreide kein Regelfall werden", so Cheng.

Die jährliche Getreideproduktion in China ist im Jahre 2008 auf 166 Millionen Tonnen angestiegen. Im vergangenen Jahr sank allerdings der Ertrag wegen des kalten Klimas. Die Ernte in diesem Jahr dürfte nach Ansicht der Experten wieder die Höhe vom Jahre 2008 erreichen. China ist weltweit der zweitgrößte Konsument von Getreide. Wegen des steigenden Lebensstandards und der damit einhergehenden höheren Konsumtionsmenge von Fleisch, Geflügel und Milchprodukten ist auch der Verbrauch von Tierfutter gestiegen. Dafür werden derzeit rund 80 Prozent der chinesischen Getreideproduktion verwendet. Darüber hinaus verbraucht die Herstellung von Stärke, Zitronensäure und Ethanol jährlich weitere rund 35 Millionen Tonnen Getreide. Alleine für die Produktion von Ethanol werden 4 Millionen Tonnen Getreide aufgewendet. "Es ist kein Problem, die Nachfrage nach Futter mit heimischen Getreide zu decken", sagt Cheng. "Wenn es zu einer Knappheit beim Getreide kommt, würde diese durch die steigendende Nachfrage im Industriesektor verursacht."

"Die enge Verbindung zwischen Getreide und Energie ist für die Höhe des Getreidepreises ein entscheidendes Element geworden", sagt Zhang Hongyu, stellvertretender Direktor des zuständigen Amts beim Landwirtschaftsministerium. Getreide werde in den USA häufig zur Herstellung von Ethanol und Biogas verwendet. Angesichts der beschränkten Ölreserven werde die Nachfrage in der Zukunft sogar weiter steigen, ist Zhang überzeugt. "Es ist nicht sonderlich erstaunlich, dass sich dies auch auf China auswirkt. Unsere Landwirtschaft wird viele Unsicherheiten im Kontext der landwirtschaftlichen Globalisierung durchleben.".

"Langfristig werden die Getreideimporte höchstwahrscheinlich steigen. Doch da das Angebot beinahe die Nachfrage abdeckt, wird es nicht zu Importen in so großem Umfang kommen wie bei den Sojabohnen", sagt Xu Xiaoping, ein Wissenschaftler des Entwicklungsforschungszentrums des Staatsrats. China hat in diesem Jahr bereits rund 50 Millionen Tonnen Sojabohnen eingeführt. "Diese Zahl wird in Zukunft noch weiter steigen."

Seit 1996 hat sich China von einem Nettoexporteur von Sojabohnen in ein Land verwandelt, das stark von importierten Sojabohnen abhängig ist. Die Lebensmittelindustrie bevorzugt in der Regel ausländische gentechnisch veränderte Sojabohnen, weil diese billiger sind. In der Folge schrumpft der Markt für die chinesischen Sojabohnen, welche traditionellerweise nicht genmanipuliert sind. China trägt inzwischen nur noch sechs Prozent zur Weltproduktion von Sojabohnen bei, so Xu weiter. Die Zukunft für die heimische Sojabohnen-Industrie liege darin, auf die Herstellung von essbaren Produkten auf Sojabasis wie Tofu oder andere vegetarische Produkte umzuschwenken. Dort könne China nach Ansicht von Analysten sowohl im heimischen wie auch im Weltmarkt wettbewerbsfähig sein.

Es gibt in der nächsten Zukunft keine Notwendigkeit Weizen zu importieren, da das Land noch über beträchtliche Vorräte verfügt. Doch moderate Importe seien auch bei dieser Getreideart in Zukunft möglich. "Das wichtigste bei der Versorgung mit Lebensmitteln ist, dass sichergestellt ist, dass China von Reisimporten unabhängig bleibt", sagt Cheng. So schrumpft dann derzeit auch die Menge des Reises, der an den internationalen Märkten gehandelt werden darf. Diese beträgt inzwischen weniger als 30 Millionen Tonnen und entspricht nur noch gerade 20 Prozent der jährlichen Konsums in China.

Die Versorgungssicherheit in China und höhere Erträge hängen eng mit den Fortschritten in der Landwirtschaftstechnik ab. Im Bereich der Forschung über Reis ist China führend, doch bei anderen Getreideprodukten hinkt das Land noch immer anderen Produzenten hinterher.

Quelle: China Daily

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