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15. 04. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Shuttle-Bus der Foxconn Technology Group im Longhua Science and Technology Park in Shenzhen in der Provinz Guangdong. Foxconn ist ein Schlüssellieferant führender Technologie-Marken wie Apple. Thomas Lee / Bloomberg
iPhone-Hersteller erwägt eine 8,2 Milliarden-Euro-Investition zur Expansion im Ausland
Der iPhone-Hersteller Foxconn Technology Group erwägt eine Investition in Brasilien in Höhe von bis zu 8,2 Milliarden Euro. Dieser Schritt könnte Apple und anderen Technologieunternehmen zur Marktexpansion in der weltweit achtgrößten Volkswirtschaft verhelfen.
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff sagte am Dienstag, dass ihre Regierung den Investitionsplan von Foxconn untersuche. Es ist der jüngste Schritt des mächtigen Produzenten, um seine Tätigkeiten jenseits des rapide wachsenden Marktes in der südchinesischen Stadt Shenzhen weiter auszudehnen. Steigende Arbeitskosten haben viele Firmen zu einer Verlagerung in günstigere Gebiete Chinas veranlasst. Foxconns Gang nach Brasilien wird jedoch Technologieunternehmen dazu verhelfen, die kräftigen Importzölle auf die in Südamerika verkauften Produkte zu umgehen. Namhafte Partner sind unter anderem Hewlett-Packard Co und Dell Inc.
Technologieunternehmen haben es eifrig auf die Befriedigung der brasilianischen Nachfragebedürfnisse an hochwertigen Elektronikwaren abgesehen. Geräte sind jedoch oftmals durch hohe Produktionskosten und Importzölle nur überteuert anbietbar. So kostet beispielweise Apples billigstes iPad bei brasilianischen Händlern mit 595,1 Euro mehr als doppelt so viel wie in den USA, wo man nur 276,8 Euro bezahlen muss. "Es würde reichlich Sinn machen", sagte Jefferies & Co-Analyst Peter Misek bezüglich der "sträflichen" Importzölle, "wenn man nach Lateinamerika gehen will, ist Brasilien sicherlich das Land mit dem größten Potential. Ich denke nicht, dass Foxconn dies ohne eine umfangreiche Kunden-Marquise plant."
Internetzugang für Alle. Ein Zustandekommen des Deals würde Brasiliens Präsidentin eine triumphale Asienreise bescheren. "Man hat im Fall von Foxconn eine breite Auswahl an Investitionsmöglichkeiten im Rahmen von 207 Millionen bis 8,2 Milliarden Euro im Laufe der kommenden fünf Jahre", sagte Rousseff gegenüber Journalisten, um sich dabei auf Gespräche ihrer Regierung mit diversen Technologieunternehmen zu beziehen. "Sie schlagen eine Partnerschaft vor. Sie kamen zu uns und sagten, sie wären zu Investitionen in Brasilien bereit", sagte sie während eines Besuches in Beijing.
Der überwiegend in Shenzhen produzierende Konzern und Hon Hai-Besitzer Foxconn ist der Hersteller der meisten Apple-Produkte, so auch des neuesten iPad-Gerätes. "Wir haben seit drei Monaten mit ihnen verhandelt", sagte Aloizio Mercadante, Brasiliens Wissenschafts- und Technologieminister. Rousseff selbst hält Tablet-PCs für einen günstigen Weg, Brasiliens etwa 190 Millionen Menschen zählender unterer Mittelschicht Zugang zum Internet zu verschaffen.
Brasilien ist eines der Imperien für Importzölle sowie auf Grund einer erheblichen Steuerlast, einer überbewerteten Währung und restriktiver Arbeitsgesetze eines der weltweit teuersten Pflaster für Geschäftsabwicklungen. Um die steuerlichen Bürden zu umgehen, haben Elektronikanbieter verstärkt auf lokale Herstellung umstrukturiert, teilweise auch um von den attraktiven Steuervorteilen zu profitieren.
Nahezu alle montierten Elektronikwaren werden in der Nähe des Amazonas in der Stadt Manaus produziert, wo sich die zollfreie Zone befindet und Kosten auf einem existenzfähigen Niveau gehalten werden können. Die brasilianische Regierung und Foxconn diskutierten derzeit eine Reihe von Einzelheiten wie die Lokalisierung von Fabriken oder Steuerfragen. Mercadante sagte auch, dass Foxconn in seinen brasilianischen Werken bis Ende November die Montage des iPad Tablet-PCs plane. "Die Verhandlungen stehen kurz vor Abschluss, ich jedenfalls bin zuversichtlich", sagte Mercadante.
Foxconn ist ein Schlüssellieferant führender Technologiekonzerne, die in der Regel selber ihre Forschung und Entwicklung betreiben, und danach Fertigungsaufträge an Foxconn oder Rivalen wie Flextronics vergeben. Foxconns jüngste Hauptinvestition außerhalb Shenzhens wurde im Oktober verkündet, als die Inbetriebnahme einer Anlage in Chengdu in der Provinz Sichuan für insgesamt 1,3 Milliarden Euro beschlossen wurde. Das Unternehmen beschäftigt in China knapp 1 Million Arbeiter und ist damit der landesweit größte private Arbeitgeber.
Quelle: China Daily
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