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23. 05. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Europäische Autofirmen überdenken Zusammenschlüsse mit Chinesen

Schlagwörter: Europäische Autofirmen,Chinesen,Fusion

Ein Kunde betrachtet einen Geely Personenwagen. Die Verkaufsbedingungen des Volvo AB-Deals wurden von den Europäern festgelegt, als der chinesische Autobauer im vergangenen Jahr das schwedische Unternehmen erwarb. (Foto: China Daily)

Der chinesische Markt bleibt für ausländische Hersteller verlockend, chinesische Firmen investieren immer mehr in ausländische Autofirmen.

Chinas Wachstumsaussichten leiten, zusammen mit den Ausschlussängsten westlicher Unternehmen auf dem weltgrößten Automarkt, eine Verhaltensänderung gegenüber chinesischen Konkurrenten ein, die sich in Europas Automarkt einkaufen.

Übernahmen durch Chinesen wurden oft behindert durch europäische Verkaufsablehnungen. Dies sagten drei dem Automobilsektor nahestehende Banker gegenüber Reuters. Chinesische Käufe von europäischen Unternehmen in Schlüsseltechnologie-Bereichen blieben Ausnahme und keine Regel, sagten die Bankiers. Bis jetzt wurden die Verkaufsbedingungen bei Übernahmen europäischer Unternehmen durch chinesische Firmen von der europäischen Seite festgelegt und chinesische Firmen kamen nur zum Zug, wenn keine europäischen Interessenten vorhanden waren. So konnte sich Geely Automobile Holdings Ltd. Volvo AB schnappen und Nanjing Auto das britische Unternehmen MG-Rover erwerben.

Doch der Aufstieg des chinesischen Automarktes zur weltweiten Nummer Eins hat die Europäer die Verteidigung ihres heimischen Terrains zweitrangig und den Zugang zu Asien erstrangig werden lassen. Laut einem der Banker soll dies mit Hilfe guter Beziehungen unter Joint Venture Partnern verfolgt werden. “Wir könnten Zeugen eines großen Geschäfts sein, bei dem ein europäischer Autozulieferer involviert ist”, meinte einer der im Automobilsektor aktive Banker, der nicht beim Namen genannt werden wollte. Wie sensibel Europas Autosektor auf Käufe von Außenstehenden reagiert, wurde sichtbar, als Volkswagen-Vorsitzender Ferdinand Piech androhte, sämtliche Verträge der Gruppe mit Magna International Inc. aufzulösen, falls der kanadische Autozulieferer die deutsche General Motors (GM)-Einheit Opel kaufen würde. Letzten Endes behielt GM Opel.

Mehr Auslandinvestitionen. Mehr und mehr sind chinesische Firmen neuerdings in der Lage, Geschäfte abzuschließen, die vor wenigen Jahren noch undenkbar schienen. “Durch die Größe des chinesischen Marktes kann es sich niemand erlauben, chinesische Investoren zu ignorieren”, sagte Robert Clausen, ein Investmentbanker der BNP Paribas SA. “Der Trend, den wir beobachten, geht dahin, dass Investoren aus China und Indien im Automobilbereich eine große Rolle bei Fusionen und Übernahmen spielen werden”, sagte Clausen.

Die Geschwindigkeit, mit der die chinesische Wanhua Industrial Group im Februar den ungarischen Autozulieferer BorsodChem übernahm, offenbarte die neue Entschlossenheit chinesischer Unternehmen, meinte einer der Banker. BorsodChem, ein Hersteller von Klebstoffen und speziellen Chemikalien für die Automotive- und Elektronikindustrien, erlebte im vergangenen Juni finanzielle Restrukturierungsmaßnahmen. Dies gab Wanhua eine Möglichkeit, einen 38-prozentigen Anteil zu übernehmen, bevor er diesen Februar das Unternehmen vollständig schluckte.

Zu einem früheren Zeitpunkt diesen Monat unterzeichneten Chongqing Light und Textile Holding Group ein Kaufgeschäft des insolventen Unternehmens Saargummi Technologies, einem Zulieferer von Autodichtungen, im Wert von 130 Millionen Euro. Bei weiteren Deals kam Chinas größter kotierter Autohändler Pangda Automobile Trade Co. Ltd. der Firma Saab AB zu Hilfe und die Preh Group, ein Hersteller von Fahrzeugelektronik, wurde an die chinesische Firma Joyson Investment Holdings verkauft. Da europäische Autozulieferfirmen und Autobauer expandieren wollen, benötigen sie die Zusammenarbeit mit einem lokalen Joint Venture Partner. Diese Tatsache macht es für europäische Firmen schwierig, beim Besuch von asiatischen Käufern die Türe zu verschließen.

China hat nach eigenen Aussagen herausgefunden, dass US-amerikanische Personenwagen von unfairen Subventionen profitiert haben, was inländischen Autoherstellern schaden würde. Doch mit dem kontinuierlichen Wachstum in China hat sich der Widerstand asiatischer Käufer etwas gelegt. Autoverkäufe kletterten in China laut einer Studie der KPMG im Jahr 2010 um 33,2 Prozent. Deutschland exportierte mehr als doppelt so viele Autos nach China als im Jahr zuvor.

In diesem Jahr wird sich das Wachstum in China wohl verlangsamen, doch die Aussichten für Luxuswagenhersteller bleiben laut Bernstein Research-Bericht vom April vielversprechend, was auf optimistisches Echo bei Firmen wie der Daimler AG und BMW AG stieß. 2010 wuchsen deutsche Luxuswagenverkäufe in China um knapp 100 Prozent, doch liegt der Anteil am gesamten Kuchen der Fahrzeugverkäufe noch immer 30 Prozent unter dem weltweiten Schnitt. Dies lässt laut BernsteinResearch noch Raum für Expansionspläne.

Quelle: China Daily

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