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30. 05. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Was tun mit den Währungsreserven?

Schlagwörter: Währungsreserven

China ist in Sorge um den Werterhalt seiner Währungsreserven in Höhe von drei Billiarden US-Dollar

China steht nicht nur unter dem Druck, seine Währung gegenüber dem Dollar aufzuwerten; es drohen zugleich erhebliche Wertverluste bei den Währungsreserven des Landes, die überwiegend in US-Dollar gehalten werden. Zwischen 2003 und Ende 2010 wurden durch Yuan-Aufwertungen bereits Wertverluste in Höhe von 271,1 Milliarden US-Dollar eingefahren. Dies geht aus einem Artikel von Zhang Anyuan hervor, der in der Securities Daily vom 5. Mai 2011 erschienen ist. Zhang ist Volkswirt an der Akademie für das Studium der Makroökonomie unter der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform.

In einer Antwort auf den Beitrag des Wissenschaftler gab die Staatliche Kommission über Überwachung und Verwaltung von Staatsvermögen (SAFE) zu verstehen, dass eine Aufwertung des Yuan nicht zu Verlusten hinsichtlich Chinas Währungsreserven führen werde. Diese Stellungnahme ist jedoch nicht geeignet, die Befürchtungen der überwiegenden Mehrheit der chinesischen Währungsexperten zu zerstreuen.

Unabhängig von der Frage, ob der Wert von Chinas Währungsreserven gewahrt oder sogar gesteigert werden kann, bezeichnet Zhang die Diversifizierung des Währungskorbes als die wichtigste aller anstehenden Fragen.

Beängstigende Verluste

Nach herrschender Ansicht werfen die Währungsreserven jedes Jahr drei Prozent Rendite ab. Damit zählen die chinesischen Geldbestände in Fremdwährungen zu den Spitzenreitern im internationalen Devisengeschäft.

Aber gemessen am Ende 2010 bestehenden Wechselkursverhältnis zwischen Yuan und Dollar haben die seit 2003 immer wieder aufgestockten chinesischen Währungsreserven einen Wertverlust von 271, 1 Milliarden US-Dollar zu verbuchen gehabt. Wenn für einen Dollar in Zukunft sechs Yuan bezahlt werden müssen, was sehr rasch der Fall sein könnte, wird der Werteverfall der Devisenbestände auf 578,6 Milliarden steigen, sagt Zhang. Dieser Substanzverlust kann sicherlich nicht mit einer jährlichen Rendite von drei Prozent aufgewogen werden.

Von Juni 2010 bis heute hat der Yuan gegenüber dem Dollar um fünf Prozent zugelegt. Berücksichtigt man dabei auch noch die Inflation, ergibt sich sogar eine Steigerung von mehr als 12 Prozent.

Dies seien alles nur grobe Schätzungen, räumt Zhang ein, aber auch eine genaue Analyse würde nichts an der Tatsache ändern, dass große Summen verbrannt worden sind.

Unbegründete Ängste

Die die Staatliche Kommission über Überwachung und Verwaltung von Staatsvermögen st/.iellt die Gültigkeit der Betrachtungen Zhangs in Abrede. Nach ihrer Darstellung führt ein aufgewerteter Yuan nicht zum Wertverlust der Devisenbestände, denn unter ihnen dominiere ganz klar der Dollar. Jede Fluktuation bei den Wechselkursen werde nur zu veränderten Buchwerten führen, nicht aber zu realen Verlusten. Die Kaufkraft der Devisenbestände wäre davon nicht betroffen. Ein tatsächlicher Wertverlust - wie auch mögliche Gewinne - würden sich nur dann realisieren, wenn Währungsreserven in Yuan gewechselt würden. Derzeit müsse China jedoch keine großen Summen in Yuan konvertieren. Zudem würden chinesische Firmen nach der RMB-Aufwertung von verbilligten Importen profitieren.

Im übrigen sind die Buchverluste durch Aufwertung des Yuan deutlich geringer als die Zuwächse an Devisenbeständen. Den Verlusten durch Konvertierung von dollarnotierten Devisenbeständen in Yuan stehen Gewinne beim Umtausch von Yuan-Guthaben chinesischer Bürger in Dollar gegenüber. Ende März 2011 beliefen sich Chinas Devisenreserven auf 3,04 Billionen US-Dollar. Berechnet auf der Grundlage des aktuellen Kurses des Yuan gegenüber dem Dollar, überstieg der Buchwert aller von chinesischen Unternehmen und Bürgern in Form von Bankguthaben, Aktien, Staatsverschreibungen und Versicherungskonten gehaltenen Werte das Fünffache der chinesischen Devisenreserven. Dies bedeutet, dass die durch die Yuan-Aufwertung verursachten Buchgewinne mehr als fünfmal so groß sein werden wie die Buchverluste, die die Devisenreserven erleiden werden. Wobei immer zu bedenken ist, dass sich weder Verluste noch Gewinne realisieren, so lange keine tatsächliche Konvertierung vorgenommen wird.

Auch sollte berücksichtigt werden, dass die reale Kaufkraft der Devisenbestände von der Höhe der Verzinsung und der Höhe der Inflationsrate desjenigen Landes abhängig ist, in dem Devisenbestände investiert werden. Über die letzten Jahre haben Chinas Währungsreserven stabile Zinsgewinne eingefahren, die deutlich über den Inflationsraten der USA, Japans und Europas lagen. Im Zeitraum 2000 bis 2010 lag die durchschnittliche Inflationsrate in den USA bei 2,4 Prozent, in Europa bei 2,1 Prozent und in Japan bei -0,2 Prozent und dabei unter der Rendite, die durch Chinas Devisenreserven eingefahren wurde.

Zu umfangreiche Währungsbestände

Über mögliche Verluste mag man streiten, aber unter den meisten Ökonomen und staatlichen Devisenverwaltern herrscht Einigkeit darüber, dass Chinas Währungsreserven zu umfangreich sind.

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Quelle: Beijing Rundschau

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