Wenn die USA nicht ihre Wirtschaftspolitik anpassen, droht der US-Dollar seinen Status als Leitwährung zu verlieren.

Der chinesische Yuan dürfte zu einer global wichtigen Reservewährung werden, aber nicht mit der dominanten Rolle des US-Dollars im internationalen Währungssystem mithalten können, sagte ein US-Ökonom am Mittwoch.

Kurzfristig sei der Status des US-Dollars in der Welt weiterhin unangetastet, doch langfristig könnte sich dies ändern, wenn die US-Wirtschaft nicht ihre Vorzüge bewahren kann, meinte Barry Eichengreen,. Eichengreen ist Professor für Ökonomie und Politikwissenschaften an der Universität Kalifornien in Berkeley und verkündete dies an einer Buchdiskussion des Internationalen Währungsfonds (IMF) in Washington. Die Abhängigkeit vom Dollar der Banken, Firmen und Regierungen rund um die Welt ist ein Grund für die Stärke der USA, sagte der Finanzhistoriker und Autor des neuen Buches mit dem Titel "Exorbitant Privilege – The Rise and Fall of the Dollar and the Future of the International Monetary System". Die jüngsten Ereignisse lassen jedoch befürchten, dass diese Privilegien bald verloren sein könnten, erklärte er.

Multipolare Weltordnung. Mit der jüngsten Finanzkrise und dem Aufstieg der Schwellenländer, besonders Chinas, ist Amerika nicht länger die Spitze der Weltwirtschaft, sagte der Professor. Eichengreen prognostizierte, dass es in etwa zehn Jahren drei wichtige globale Reservewährungen geben werde: Der US-Dollar, der einen Anteil von 50 Prozent haben wird, den Euro mit 30 Prozent und den chinesischen Yuan, auch bekannt als RMB, der 15 Prozent stellen wird.

Der US-Dollar werde seinen Weltwährungsstatus verlieren, warnte Eichengreen, wenn die USA die Fehler, welche zur Finanzkrise führten, wiederholen und wenn sie nicht ihr Haushaltsdefizit in den Griff bekommen.

Das Schicksal des Dollars steht und fällt damit nicht mit den Entscheidungen Chinas, sondern hängt nur von der Wirtschaftspolitik der USA ab, erklärt der Professor. Dem US-Schatzamt zufolge fahren die USA bereits seit drei Jahren ein Bundesdefizit von über einer Billion Dollar. Das Verhältnis der Verschuldung des US-Haushaltssektors zum BIP des Landes beträgt derzeit etwa 92.3 Prozent. Mehr und mehr Leute in den USA fürchten um die finanziell Nachhaltigkeit des Landes, was wiederum der Zukunft des Dollars schadet.