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31. 10. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

In China verschwinden täglich 20 Dörfer

Schlagwörter: Landwirtschaft,China,Dörfer,Getreidesicherheit,traditionelle Kultur

Von 2005 bis 2009 ist die Zahl der Dörfer landesweit jährlich um über 7000 gesunken, wie die Daten des chinesischen Statistikamtes vom Jahr 2010 zeigen. Das heißt, derzeit verschwinden in China, einem Land mit einer langen landwirtschaftlichen Tradition, täglich im Durchschnitt 20 Dörfer.

Weniger Kinder. "Als ich noch jung war, gab es in jeder Klasse unserer Dorf-Grundschule 50-60 Schüler", sagte ein Bauer im Kreis Yonghe der nordchinesischen Provinz Shanxi. "Heute hat die Grundschule nur drei Schüler und einen Lehrer."

Der Verfall der ländlichen Grundschulen ist auf folgende Faktoren zurückzuführen: Erstens ist die Geburtenrate gesunken. Seit einigen Jahren haben die meisten Bauernfamilien nur ein bis zwei Kinder, doch solche Familien hatten im letzten Jahrhundert noch durchschnittlich vier Kinder. Zweitens haben die Wanderarbeiter ihre Kinder in die Städte mitgebracht. Drittens gehen immer mehr Schüler vom Land in die Schulen der Städte, weil die Bedingungen dort besser sind.

Weniger Jugendliche. Das Dorf Ximaokeling in der nordchinesischen Provinz Hebei hat insgesamt 458 registrierte Einwohner, aber nur 216 Personen wohnen ständig hier. Die meisten Jugendlichen sind Wanderarbeiter und nur wenige der im Dorf lebenden Arbeitskräfte sind unter 60 Jahre alt.

Im Juni 2011 hat die Zentralregierung eine Studie in hundert Dörfern durchgeführt und herausgefunden, dass die Situation in den landwirtschaftlichen Provinzen Hebei, Hunan, Shanxi und der Inneren Mongolei ähnlich ist wie in dem oben genannten Dorf. Es gibt immer weniger Jugendliche in den ländlichen Gebieten.

Weniger Bauern. Der Abfluss der Arbeitskräfte auf dem Land, insbesondere der jugendlichen Arbeitskräfte, führt zu vielen Problemen bei der Entwicklung der Agrarwirtschaft und der Dörfer, zum Beispiel Bauernmangel.

In den letzten Jahren liegt in China immer mehr Ackerland brach, was eine Bedrohung für die Getreidesicherheit darstellt. Viele Jungbauern haben kein großes Interesse mehr an der Landwirtschaft. Auf der einen Seite können sie vom Getreideanbau weniger profitieren. Auf der anderen Seite empfinden viele junge Bauern die Landwirtschaftsarbeit als zu hart und ohne jegliches Prestige. Sie wollen lieber in den Städten arbeiten und wohnen.

Die Landwirtschaft und das ländliche Leben sind die Basis der traditionellen Kultur Chinas und mit dem Kern der chinesischen Zivilisation eng verbunden. Aber durch die Industrialisierung und Urbanisierung verschwinden die Dörfer sowie die landwirtschaftliche Kultur allmählich.

Im Dorf Zhaojiagou in der Provinz Shanxi ist die Freizeitgestaltung der Einwohner sehr langweilig. Sie können nur fernsehen oder Filme anschauen. Wegen der schrumpfenden Bevölkerungszahl gibt es fast keine traditionellen Veranstaltungen, Theatervorführungen und religiösen Feste mehr. Die antike Bühne im Dorf ist bereits von Unkraut überwuchert. Wahrscheinlich wird auch dieses Dorf in zehn bis 20 Jahren verschwunden sein.

Quelle: german.china.org.cn

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