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12. 12. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Obwohl China seit dem Beginn der Reform- und Öffnungspolitik vor rund 30 Jahren wirtschaftlich enorm an Einfluss gewonnen hat, ist das Land noch immer ein Entwicklungsland. Noch immer leben in China mehr als 200 Millionen Menschen unterhalb der internationalen Armutsgrenze. Chinesische Senioren streichen keine üppigen Pensionen ein, wie es viele Europäer tun. Und auch Chinas Devisenreserven sind letztlich dem Export von Waren zu verdanken, die von Niedriglohnarbeitern unter hohen ökologischen Kosten produziert wurden. Dass China sein hart verdientes Geld nun verwenden soll, um die europäischen Länder aus der Schuldenkrise zu retten, scheint angesichts dieser Tatsachen schlechtweg unrealistisch.
Den verschuldeten Nationen Europas ist es noch immer nicht gelungen, effektive Reformen anzustoßen. China sollte vor diesem Hintergrund nicht einfach jeder Forderung, mit der das Land konfrontiert wird, zustimmen. Es sind letztlich die Europäer selbst, die sich in die momentane Krisenlage manövriert haben, und sie sollten auch selbst einen Ausweg aus der Misere finden.
Unbestreitbar ist allerdings, dass in einer Zeit wirtschaftlicher Globalisierung die Staaten der Welt stark voneinander abhängig sind. Treten in einigen Ländern Probleme auf, sollten die übrigen Staaten der Weltgemeinschaft in vernünftiger Weise Unterstützung leisten und nicht einfach wegsehen.
China und Europa haben eine umfassende strategische Partnerschaft aufgebaut. Als strategischer Partner der EU ist China verpflichtet, die von der Schuldenkrise betroffenen europäischen Staaten zu unterstützen. China hat sich letztlich dazu durchgerungen, Staatsanleihen aus Griechenland und anderen europäischen Ländern zu kaufen, und zwar nicht, um als "guter Samariter" aufzutreten, sondern weil das Land seine Freundschaft zu den Europäern hoch schätzt. Gleichzeitig bietet sich für China so die Chance, seine Devisenreserven zu diversifizieren.
Einige Kritiker werfen China allerdings vor, dass China eine Gegenleistung für seine Unterstützung erwarte; nämlich dass die EU seinen Status als Marktwirtschaft anerkennt. Vor diesem Hintergrund erscheine die Hilfe lediglich als "freundschaftliche Erpressung", schreibt etwa der Reuters-Kolumnist John Foley. Wen Jiabao sei in seiner Rede auf dem Annual Meeting of the New Champions des Weltwirtschaftsforums am 14. September im nordostchinesischen Dalian, Provinz Liaoning, "ungewöhnlich offen gewesen, was er als Gegenleistung erwarte: von Europa als Marktwirtschaft anerkannt zu werden", schreibt Foley in einem Artikel. Dieser Schritt würde Europa wenig kosten, aber das heiße noch lange nicht, dass Europa zustimmen sollte, so Foley weiter.
Tatsächlich ist Chinas Angebot zur Unterstützung der europäischen Nationen völlig unabhängig von Chinas Forderung nach Anerkennung seines marktwirtschaftlichen Status. Foley hat die Rede des chinesischen Ministerpräsidenten völlig falsch eingeordnet. Nichts läge China ferner, als ein brennendes Haus zu plündern oder sich von einem Sterbendem abzuwenden.
Quelle: Beijing Rundschau
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