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04. 01. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Wein: Investoren mit extrem gutem Geschmack

Schlagwörter: Wein Investoren

Reiche Chinesen kaufen sich immer mehr Wein als Investitionsgut.

Der Händler Wang Hai entschied sich vor ein paar Monaten dazu seine Garage, in welcher er seinen BMW und seinen Mercedes Benz parkte, in einen Weinkeller zu verwandeln. Er erwartete, damit auch für Gesprächsstoff unter seinen Freunden zu sorgen, von welchen viele Geschäftsführer kleiner Exportfirmen sind. Doch der 46-jährige Geschäftsmann merkte erst danach, dass seine mehrere Millionen Yuan teure Investition nichts Neues in Yiwu, einer Kleinstadt in der Provinz Zhejiang, ist.

"Teure Autos und große Häuser zu vergleichen ist hier nicht mehr in Mode. Der neue Trend ist Wein", sagte Wang, dessen teuerster Wein unter den hunderten von Flaschen ein Chateau Lafite Rothschild 1965 ist, welche zwischen 40.000 und 50.000 Yuan (4800 und 6000 Euro) kostet. Da der Aktienmarkt schwach ist und die Immobilienpreise fallen, wurde Wein zum neuen Spielball von Investoren unter den Geschäftsleuten der wohlhabenden Yangtse-Delta-Region und in ganz China. Wang zufolge gibt es 50 Leute im "Weinliebhaberzirkel" der Stadt Yiwu. Sie diskutieren verschiedene Weinarten, Informationen wo man die besten Weine kauft und trinken dabei ihre Sammlung. "Wir geben durchschnittlich 100.000 Yuan (12.000 Euro) im Jahr für Wein aus, doch manche Sammler verbrauchen diesen Betrag in einem Monat. Letztes Jahr kaufte beispielsweise ein Freund von mir 61 Flaschen Rotwein in drei Monaten. Alle von ihnen kosteten über 10.000 Yuan (1200 Euro) und sie wurden in 61 verschiedenen französischen Weinbergen hergestellt", erzählte Wang im Interview mit China Daily.

Wachsendes Interesse. Obwohl keine Statistik über die Zahl der Leute mit einem Weinkeller geführt wird, glaubt Li Peixu, der mit seiner Firma in Hangzhou Leute wie Wang in Sachen Wein berät, dass das Weinsammeln beliebter wird. Lis Firma bietet Beratung bei der Weinauswahl, Verkostung, Weinkellerarchitektur und –Innenausstattung an. Jeden Monat empfängt Li dutzende Leute wie Wang aus ganz Zhejiang und aus den Nachbarprovinzen, die gerne Weine sammeln. "Einem unserer Kunden in Yiwu haben wir geholfen, eine 90 Quadratmeter große Tiefgarage in einen voll ausgestatteten Weinkeller mit Temperatur- und Luftfeuchtigkeitskontrolle umzubauen. Der Innenausbau kostete über eine Million Yuan (über 120.000 Euro)", so Li. Er fügte aber hinzu, dass die meisten seiner Kunden äußerst rational und kultiviert seien.

Um die wachsende Nachfrage auf dem chinesischen Markt zu befriedigen, schauen zahlreiche ausländische Weinhändler nach China und viele glauben, dass China zur neuen Nummer Eins unter den globalen Weinmärkten werden könnte. Eine Forschung des Internationalen Wein- und Spirituosenberichts prognostiziert, dass der chinesische Weinkonsum per Ende 2011 jenen Großbritanniens als fünftgrößten der Welt ablösen wird. Bis 2016 wird der Konsummarkt auf 250 Millionen Harassen jährlich anwachsen, doppelt so viele wie 2010.

Der tägliche Umsatz an der Shanghaier Weinbörse, einer Onlineplattform für Weinhandel welche seit Juli betrieben wird, betrug etwa 10 Millionen Yuan. Chateau Lafite Flaschen machten dabei 20 bis 30 Prozent aller Käufe aus.

Im Luxusmarkt gibt es aber noch viel Platz für Weininvestitionen. Per Ende 2011 werden mehr als 590.000 Menschen in China über ein Vermögen von über 10 Millionen Yuan (1,2 Millionen Euro) verfügen und zusammen besitzen sie schätzungsweise 18 Billionen Yuan (2,2 Billionen Euro), wie eine unlängst veröffentlichte Studie zeigt.

Quelle: China Daily

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