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16. 02. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Wirtschaftsreferent erklärt Investitionen in Deutschland Exklusiv

Schlagwörter: Investitionen Wirtschaftsreferent Deutschland

Von Dr. Hendrik Luchtmeier

Derzeit investieren deutsche Firmen noch weitaus mehr in China als chinesische Firmen in Deutschland, doch dies könnte sich bald ändern.

Vor wenigen Tagen kaufte das chinesische Unternehmung Sany die gutpositionierte deutsche Firma Putzmeister (3000 Angestellte). Dieses Beispiel zeigt: chinesische Firmen entdecken Deutschland als Ziel für strategische Investitionen. Die Haltung der deutschen Regierung ist dabei klar: Chinesische Investitionen sind sehr willkommen. Sie führen zu wichtigen Vorteilen für die deutsche wie auch für die chinesische Volkswirtschaft. Es sollte eine klare Strategie bezüglich chinesischer Investitionen in Deutschland und Europa geben, die auf drei Säulen fußt:

1. Währungsrisiken diversifizieren: Wegen der derzeitigen Schuldenkrise in manchen EU-Mitgliedsstaaten sind Firmen in der EU unserer Meinung nach derzeit unterbewertet. Daher wäre im Moment ein idealer Zeitpunkt, um einen Teil der 3,2 Billionen US-Dollar (2,4 Billionen Euro) schweren Währungsreserven in Euro anzulegen.

2. Technologie-Upgrades: Investitionen in Deutschland und in Europa schaffen chinesischen Unternehmen Zugang zu Knowhow und hochqualifizierten Arbeitskräften.

3. Aufbau globaler Marken: Immer mehr chinesische Produkte erreichen hohe Qualitätsstandards. Doch die meisten von ihnen haben keinen bekannten Namen und verlieren dadurch Gewinnmarge. Würden sie in Deutschland produzieren, könnten sie auf ihre Produkte "Made in Germany" schreiben und so von der Herkunftsbezeichnung profitieren.

China und Deutschland sind vollkommen gleichgestellte Partner. Doch unsere Investitionsbeziehungen sind extrem unausgeglichen:

Während deutsche Firmen bereits über 21 Milliarden Euro in China investiert haben, liegt das Investitionsvolumen Chinas in Deutschland noch unter 1 Milliarde Euro. Und während bereits 5500 deutsche Firmen in China produzieren, sind nur rund 800 vornehmlich kleine chinesische Unternehmen auf dem deutschen Markt tätig.

Doch Deutschland ist für chinesische Firmen nicht immer ein einfaches Pflaster. Was sind die Herausforderungen für chinesische Investoren, die in Deutschland investieren wollen?

Auf die erste Hürde trifft man bereits in China. Investitionen im Ausland müssen vom Handelsministerium und der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform genehmigt werden. Wir hörten bereits von zahlreichen Projekten, die wegen der langen Entscheidungsprozesse in China nicht umgesetzt werden konnten.

Die zweite Hürde ist, genügend Informationen über den deutschen Markt zu bekommen. Unsere Erfahrung zeigt, dass chinesische Unternehmen oft schlecht vorbereitet sind.

Die dritte Hürde besteht darin, die Öffentlichkeit und die Angestellten zu überzeugen. Doch dies ist nicht schwierig, wenn man seine langfristige Strategie offen kommuniziert.

Zu guter Letzt sollte man auch den "kulturellen Aspekt" berücksichtigen. Viele chinesische Firmen merken, dass die Regulationen in Deutschland viel dichter und strenger sind. Doch langfristig profitieren sie von der besseren Transparenz und dem guten Rechtsstaat. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass es kurzsichtig wäre, die Regulationen zu umgehen.

Dr. Hendrik Luchtmeier ist Wirtschaftsreferent der deutschen Botschaft in Beijing. Er referiert am Diplomatenwirtschaftsforum 2012 über chinesische Investitionen in Deutschland und Europa.

Quelle: german.china.org.cn

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