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01. 06. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Immer mehr chinesische Unternehmen investieren im Ausland. In der EU nahmen chinesische Investitionen vergangenes Jahr um 94 Prozent zu, in Afrika betrug der Zuwachs 59 Prozent. Doch chinesische Investoren haben im Ausland auch mit Problemen zu kämpfen. Kulturelle Unterschiede, fremde Gepflogenheiten und Protektionismus machen ihnen dort zu schaffen.
Laut Angaben des Handelsministeriums werden die chinesischen Direktinvestitionen im Ausland (ODI: outbound direct investment) in den kommenden Jahren rapide steigen. Es wird erwartet, dass die Wachstumsraten zweistellige Werte erreichen.
"Chinas ODI befindet sich noch im Anfangsstudium, aber der Wachstumstrend zeigt nach oben", erklärte Chen Runyun, Wirtschaftsberater in der Abteilung für Auslandsinvestitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit des Ministeriums.
Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die ODI in 2011 um 1,8 Prozent auf insgesamt etwa 49 Milliarden Euro.
Die Zahlen für Januar bis April dieses Jahres zeigen jedoch im Jahresvergleich einen Anstieg um 72,8 Prozent auf ungefähr 18,7 Milliarden Euro. Chinas gesamte ODI betrugen Ende April 2012 etwa 279 Milliarden Euro.
"Der Trend ist eindeutig. Die ODI befinden auf einem Weg des rapiden Wachstums, das vermutlich für einige Jahrzehnte anhalten wird", sagte Chen.
"Verschiedene Faktoren, einschließlich des zunehmend geschätzten Yuan, Chinas beträchtlichen Devisenreserven sowie heimischen Unternehmen, die ins Ausland expandieren, sind die treibende Kraft hinter dem schnellen Wachstum."
Laute einer aktuellen Stellungnahme des Ministeriums wird erwartet, dass die ODI zwischen 2011 und 2015 eine jährliche Wachstumsrate von 17 Prozent aufweisen und im Jahr 2015 rund 121 Milliarden Euro betragen werden. Des Weiteren gehe man davon aus, dass der gesamte Auftragswert der chinesischen Entwicklungsprojekte im Jahr 2015 146 Milliarden Euro erreichen werde.
"Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Direktinvestitionen im Ausland und Kooperation", heißt es in der Stellungnahme weiter.
Nachdem China im Jahr 2010 Japan und das Vereinigte Königreiche überholt hat, ist das Land nun der fünftgrößte globale Investor. Unter den Entwicklungsländern war China in den Jahren 2010 und 2011 der größte Investor.
Bis Ende 2010 konzentrierten sich die Investitionen im Ausland hauptsächlich auf die Bereiche Fertigung, Einzelhandel, Großhandel, gewerbliche Dienstleistungen und Bergbau. In dem jährlichen Arbeitsbericht der chinesischen Regierung erklärte Premierminister Wen Jiabao, dass China Unternehmen darin bestärken werde, in Schlüsselsektoren in Übersee zu investieren, dort einzukaufen und sich mit diesen Sektoren zusammenzuschließen. Diese umfasse den Energie- und Rohstoffsektor sowie die Landwirtschaft und Fertigung. Dies ist das erste Mal, dass explizit einzelne Sektoren in dem Regierungsbericht genannt werden.
Chinas größtes Unternehmen der Unterhaltungsbranche, die Dalian Wanda Group, kaufte im Mai die AMC Entertainment Holdings Inc. einschließlich ihrer Schulden für 2,6 Milliarden US-Dollar (etwa 2,1 Milliarden Euro). Mit dem Kauf der AMC Entertainment Holdings Inc. versuchte die Dalian Wanda Group, in die USA zu expandieren.
Das Geschäft markiert angeblich die bisher größte Übernahme einer US-Firma durch ein chinesisches Unternehmen und machte die Dalian Wanda Group zum weltweit größten Kinobetreiber und zum zweitgrößten Nordamerika.
Wanda plant ebenfalls, europäische Kinobetreiber zu kaufen.
In Bezug auf Regionen sind Asien, Europa und Afrika die besten Ziele für ODI.
Chen prognostizierte, dass sich Lateinamerika ebenfalls zu einem weiteren zentralen Ziel von Investitionen entwickeln werde.
Im Vergleich zum Vorjahr stiegen Chinas Investitionen in der Europäischen Union im Jahr 2011 um 94 Prozent auf etwa 3,46 Milliarden Euro und in Afrika um 59 Prozent.
Yan Jufen, Generalbevollmächtigter des Chinesischen Rat zur Förderung des Internationalen Handels in Frankreich, prognostizierte ein zukünftiges Wachstum der Investitionen.
"Die Nachfrage nach neuen Technologien wird auch weiterhin eine treibende Kraft hinter der Welle chinesischer Investitionen sein", sagte er.
"Und es gibt großes Potenzial in Sektoren wie der Chemie- und Luftfahrtindustrie sowie im Bereich alternativer Energien."
Die Devisenreserven und der steigende Wert der Währung werden ebenfalls dazu beitragen, fügte er hinzu.
Che Shuming, stellvertretender Beauftragter desselben Rates, sagte, der große Vorteil der chinesischen Unternehmen sei ihre Kapitalkraft.
"Schwierigkeiten und Hindernisse bleiben jedoch", fügte Chen hinzu und verwies auf die Technologie-Blockade einiger europäischer Länder.
Eine zunehmende Anzahl von Investitionen im Ausland kam durch Fusionen und Übernahmen zustande. In einem Bericht von China Venture heißt es, dass der Gesamtwert der Geschäfte im chinesischen Markt für Übernahmen und Fusionen im vergangenen Jahr ungefähr 125 Milliarden Euro betrug. Das ist eine Steigerung von 74 Prozent im Vergleich zu 2007. Von Januar bis April dieses Jahres erreichte der Wert abgeschlossener Geschäfte in diesem Markt etwa 21,64 Milliarden Euro.
Chen gab jedoch zu bedenken, dass obwohl chinesische Unternehmen über das technische Fachwissen sowie das nötige Kapital verfügen würden, kulturelle Faktoren auch oft eine Rolle spielen würden.
Im Mai wurden zum ersten Mal kulturelle Leitlinien von sechs Ministerien und Ämtern, einschließlich des Handelsministeriums, veröffentlicht.
"Chinesische Unternehmen im Ausland müssen ihre Soft-Power (weiche Macht) stärken", sagte Zhang Guoqing, stellvertretender Direktor der Abteilung für Politikforschung des Ministeriums.
Die Leitlinien geben unter anderem Auskunft darüber, wie man mit Unterschieden bei Sprache, Gepflogenheiten, Werten und religiösen Überzeugungen umgeht, und betonen darüber hinaus die Wichtigkeit der Schaffung von Arbeitsplätzen.
Li Rongcan, Staatssekretär für Handel, erklärte, dass "viele chinesische Unternehmen und Investoren sich darüber beklagen, dass sie Protektionismus" ausgesetzt seien.
"Chinesische Investitionen schaffen Vorteile sowohl für China als auch andere Nationen."
In der Regel richtet sich Protektionismus gegen staatliche Unternehmen, welche etwa zwei Drittel der chinesischen ODI ausmachen.
"Wir werden in Zukunft mehr Investitionen von Privatunternehmen in Übersee beobachten", sagte Lu Jinyong, Professor an der University of International Business and Economics in Beijing.
Quelle: China Daily
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