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20. 08. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Somit wäre das Schicksal der europäischen Währungsunion abhängig von hoch verschuldeten Ländern wie Griechenland und nicht von dem wirtschaftlich so starken Deutschland.
Deshalb sollten sich vor allem die schwächeren "Kettenglieder" in der europäischen Währungsunion langsam darüber im Klaren sein, dass die anhaltende Überbetonung ihrer eigenen Interessen nicht ganz angemessen ist – und einen Austritt der starken Länder aus der Währungsunion immer wahrscheinlicher macht.
Die gerade veröffentlichten deutschen Wirtschaftsdaten sind zwar ein klein wenig besser als zunächst von den Analysten vermutet. Doch aus informierten Kreisen heißt es auf einmal, dass die Wirk- und Aussagekraft dieser Daten sehr bescheiden sei. Eine noch nicht beantwortete Frage lautet daher: Wenn die deutsche Wirtschaft schwächelt, verringert sich dann auch die Hilfsbereitschaft der Deutschen für Griechenland?
Vor einem Jahr hatte Merkel gesagt, dass der Euro um jeden Preis geschützt werden müsse. Inzwischen aber hofft die Mehrheit der deutschen Bevölkerung auf ein Ausscheiden Deutschlands aus dem Euro. 170 bekannte Wirtschaftswissenschaftler hatten kürzlich in einem offenen Brief ihren Unmut darüber bekundet, dass die deutsche Bevölkerung nun für die Verbindlichkeiten anderer Länder aufkommen solle.
Da die "schwachen Kettenglieder" des Euroraumes ihre Anliegen immer noch nicht ehrlich vortragen, verwandeln sich die Treffen der europäischen Spitzenpolitiker regelmäßig in Veranstaltungen, auf denen quasi jeder nur noch mit sich selbst spricht.
Die neuste Nachricht aus Griechenland, wonach das Land um einen weiteren, zweijährigen Aufschub bei der Rückzahlung des ihm zuletzt gewährten Kredites bittet, muss in Deutschland nun wirklich das Gefühl auslösen, dass man es mit einer "hoffnungslosen Niete" zu tun habe.
Der Vorschlag, dass Deutschland aus dem Euro aussteigen soll, existiert schon seit letztem Jahr. Die damit verbundene Hoffnung lautet, dass der Austritt eines wirtschaftlich starken Landes den Druck auf die wirtschaftlich schwachen Länder vermindern könnte. Falls nämlich Deutschland aussteigt, würde der Euro sehr schnell an Wert verlieren, was wiederum die Konkurrenzfähigkeit der restlichen Eurozone beim Export erhöhen würde – denn woran es den verschuldeten Ländern mangelt, ist eben nichts anderes als Konkurrenzfähigkeit. Die Handelsbilanz der Eurozone würde sich verbessern. Ein Austritt Griechenlands würde hingegen so gut wie gar nicht ins Gewicht fallen.
Die Rücker zur Mark wäre für Deutschland sicherlich ein schmerzhafter Prozess – die Währung würde sofort aufwerten, wodurch deutsche Exportunternehmen viele Aufträge verlieren würden. Auch die Banken müssten ihre Aktiva neu bewerten und wahrscheinlich viele Abschreibungen vornehmen. Dies würde zwar einige große Veränderungen mit sich bringen – die Eurozone als Ganzes wäre aber nicht davon bedroht.
Und es hat tatsächlich den Anschein, als ob Deutschland den Austritt aus der Währungsunion bereits vorbereite. Gemäß den europäischen Gesetzen kann ein Land aus dem Euro austreten und trotzdem EU-Mitglied bleiben. Allerdings müsste im Falle eines Austritts Deutschlands der Sonderfonds zur Finanzmarktstabilisierung neu aufgelegt werden – denn für den größten Teil seines Kapitals, nämlich 480 Milliarden Euro insgesamt, garantierten bisher deutsche Banken.
Deutschland ist also vorbereitet und könnte aus dem Euro aussteigen, gleichzeitig aber ein vollwertiges EU-Mitglied bleiben. Der Grund, warum Deutschland noch keine Nägel mit Köpfen macht, ist der, dass sich die deutsche Politik davor fürchtet, nach dem Verlassen der Währungsunion in Europa einen schlechten Ruf zu genießen.
Doch bei einem kann man sich ziemlich sicher sein: Sobald die Deutschen die negativen Auswirkungen der Eurokrise am eigenen Leib zu spüren bekommen, wird sich Widerstand regen im Volk. Dieser Widerstand wird die deutsche Politik schlussendlich dazu zwingen, die unangenehme Entscheidung zu treffen und aus der Gemeinschaftswährung Euro auszuscheiden.
Quelle: german.china.org.cn
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