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15. 01. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Die Industrieländer Europas und die USA haben in den vergangenen Jahren die im Umlauf befindliche Geldmenge stark erhöht. Zum Beispiel haben die USA kontinuierlich eine Politik der quantitativen Lockerung durchgeführt und Europa hat an niedrigen Zinssätzen und dem unbeschränkten Kauf von Staatsanleihen festgehalten. Experten haben darauf hingewiesen, dass die Politik der quantitativen Lockerung im wesentlichen nichts anderes bedeute, als immer mehr Geld in Umlauf zu bringen. Diese Politik berge für China sowohl das Risiko einer importierten Inflation als auch das Risiko der Abwertung seiner riesigen Devisenreserven.
Geld drucken, um Schulden zu bezahlen?
Die europäischen und amerikanischen Staaten bemühen sich, ihre Wirtschaft mit verschiedenen Maßnahmen anzukurbeln. Trotzdem machen die Regierungen auch weiterhin sehr große Schulden. Ihre bisherigen finanzpolitischen Maßnahmen sowie die Geldpolitik funktionieren nicht. Die Zinssätze sind schon am Minimum angelangt. Die einzige verbleibende Möglichkeit: Geld drucken.
"Die Politik der quantitativen Lockerung in Europa und den USA zielt darauf ab, die eigenen Wirtschaftsprobleme zu lösen", sagte Xu Hongcai, Vizeleiter der Informationsabteilung des Internationalen Zentrums für Wirtschaftsaustausch. Die USA wollten die Beschäftigung fördern, weil es um die Stimmen der Wähler und die politische Stabilität gehe.
Auch Europa sei durch die Schuldenkrise in Schwierigkeiten geraten. Eine Politik der quantitativen Lockerung sei eingesetzt worden, um das Wirtschaftswachstum zu fördern und die wachsenden gesellschaftlichen Spannungen in Europa zu lösen.
Außerdem ziele das Gelddrucken der USA darauf ab, die Auslandsschulden der Vereinigten Staaten zu "verwässern". Xu erklärte, die US-Regierung stecke bis zum Hals in Schulden. Gerade vor einigen Tagen erst habe sie das Lösungspaket für den Haushaltsstreit verabschiedet. Jedoch sei der Haushaltstreit durch die Reduktion der Staatsausgaben und die Erhöhung der Reichensteuer nicht endgültig worden. Stattdessen versuchten die Vereinigten Staaten, ihr Schuldenproblem durch Gelddrucken zu lösen – die USA verweigerten so praktisch den Schuldendienst und versuchten, durch eine Erhöhung der Geldmenge (Inflation) ihre Schuldenlast auf andere Staaten, die selbst große Mengen an US-Dollar halten, abzuwälzen, erklärte Xu.
US-Dollar und Euro seien nämlich nicht nur Landeswährungen sondern auch internationale Reservewährungen. Ihre vermehrte Ausgabe könne Spillover-Effekte auslösen und einen negativen Einfluss auf andere Länder ausüben. Die große Geldmengenerhöhung könne zu einer Preiserhöhung der Massengüter, deren Preise mit US-Dollar festgesetzt sind, führen, so Xu weiter. In den vergangen Monaten hätten sich die Preise der Massengüter bereits erhöht und die Preiserhöhung hätte vielen Ländern eine zusätzliche, importierte Inflation eingebracht. Die erhöhte Geldmenge könne auch in die Schwellenländer strömen und die Finanzsysteme in diesen Ländern beeinflussen sowie zu Wechselkursschwankungen führen. Die Risiken für die Finanzaufsicht könnten sich deswegen erhöhen.
Die Kaufkraft der Devisenreserven sinkt stetig
China verfügt über die weltweit größten Devisenreserven. Seine Reserven im Wert von 3,3 Billionen Dollar bestehen zu rund 70 Prozent aus US-Staatsanleihen und US-Dollar. Die restlichen 30 Prozent sind zum größten Teil in Euro angelegt. Die derzeitige Lockerungspolitik in EU und USA könnte zur Abwertung von US-Dollar und Euro führen. Dann würde die Kaufkraft der chinesischen Devisenreserven sinken und China würde dadurch schwere Verluste erleiden.
"Jeden Tag erleiden die US-Staatsanleihen- beziehungsweise US-Dollar-Reserven schwere Verluste, die aus den Statistiken nicht direkt ersichtlich sind. Aber ihre Kaufkraft hat bereits abgenommen. Der Wert der drei Billionen US-Dollar-Reserven könnte so in zehn Jahren weniger als 300 Milliarden US-Dollar betragen", warnte der Ökonom Xiang Songzuo bereits im vergangen Jahr.
Xia Bin, Leiter des Finanzforschungsinstituts des Zentrums für Entwicklungsforschung des Staatsrats, meinte, dass China sich wegen des langfristigen Abwertungsdrucks des US-Dollars um seine US-Staatsanleihen sorge. Die Abwertung des US-Dollars stelle eine Bedrohung für die riesigen chinesischen Devisenreserven dar.
Vize-Finanzminister Li Yong wies in einem Artikel darauf hin, dass die Abwertung des US-Dollars und des Euro die Verwaltung der Devisenreserven schwierig gemacht und bereits einen Rechungsverlust verursacht habe.
China muss den Anteil der US-Staatsanleihen an seinen Reserven abbauen
Angesichts der sinkenden Kaufkraft der Devisenreserven schlagen Experten vor, die Anteil der US-Staatsanleihen an den Reserven zu reduzieren und die Struktur der Reserven zu diversifizieren. Xu sagte, dass die Geldpolitik der Industrieländer mit ihren extrem niedrigen Zinssätzen zu einer Preiserhöhung der von China gehaltenen US-Staatsanleihen führen werde. Es biete sich daher gerade eine gute Chance, diese Anleihen zu verkaufen. Mit den Einnahmen könne der Staat bei strategisch wichtigen Ressourcen wie Erdöl Reserven ankaufen sowie die Investitionen der chinesischen Unternehmen im Ausland unterstützen. Dadurch könne sowohl die Struktur der chinesischen Devisenreserven reguliert als auch das Abwertungsrisiko vermieden werden.
"Die Zinsen auf dem globalen Finanzmarkt gehen immer weiter nach unten. Dies öffnet ein Zeitfenster für die Reduktion der chinesischen Reserven an US-Staatsanleihen", so Xu weiter. Vor dem Hintergrund der aktuellen Politik der quantitativen Lockerung würde der Abbau den US-Staatsanleihenmarkt nicht stören, sondern im Gegenteil das Risiko der zu hohen Abhängigkeit des Markts von China reduzieren.
Darüber hinaus schlug Xu vor, Chinas Zentralbank solle die Geschäftsbanken dazu ermutigen, Devisenreservenkredite zu beantragen, um die Erweiterung der Direktinvestitionen der chinesischen Unternehmen in den USA und Europa sowie die Importe von Hightech-Produkten zu finanzieren, und damit mehr zur Erholung der Weltwirtschaft beizutragen. Wenn man den Abbau allmählich angehe, indem man zum Beispiel weniger als eine Milliarde US-Dollar pro Tag und so innerhalb eines Jahres weniger als 200 Milliarden US-Dollar verkaufe, würde man den Markt nicht zu stark beeinflussen, so Xu.
Quelle: german.china.org.cn
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