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25. 01. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Ergebnissen einer aktuellen Untersuchung zufolge stellen 30 Prozent der jungen Erwachsenen in Chinas Städten noch die Beine unter den Tisch ihrer Eltern. In etwa 65 Prozent der städtischen Familien müssen die Eltern ihre Kinder finanzieren. Warum können die erwachsenen Kinder nicht auf eigenen Beinen stehen?
Schwierige Arbeitssuche
In den vergangen Jahren ist es in China für junge Leute immer schwieriger geworden, eine Arbeitsstelle zu finden. Den eigenen Traumberuf zu ergreifen, ist noch schwieriger.
"Ich verdiene nur ein bisschen mehr als 2000 Yuan (239 Euro). Es reicht gerade, um sich damit über Wasser zu halten. Wie kann ich da meiner Familie finanziell helfen?"
Zu ihren Lebensstandards befragt, beklagten viele junge Erwachsene die niedrigen Einkommen. Es wäre schon gut, wenn sie nicht weiter von ihren Eltern unterstützt werden müssten. Sie hätten ja den Willen, ihre Kindespflichten zu erfüllen und ihre Eltern zu unterstützen, könnten dies mit ihren mageren Einkünften aber nicht bewerkstelligen.
Die Situation von Dong Yi, der seine Studien an der Shenyang Normal University abgeschlossen hat, ist noch schlimmer. Dong wollte einen sicheren Arbeitsplatz finden und Beamter werden. Doch er bestand die Beamtenprüfung nicht. Deshalb fing er in einem Privatunternehmen an. Nach einiger Zeit hatte er das Gefühl, dass sein Einkommen viel zu niedrig war und es auch kein Entwicklungspotenzial gab. Also kündigte Dong.
Danach wechselte Dong Yi innerhalb von zwei Jahren fünf Mal die Arbeitsstelle. Inzwischen verdient er weniger als 2000 Yuan pro Monat und muss daher von seinen Eltern finanzielle Unterstützung anfordern. Dong will dies nicht - aber er hat keine andere Wahl. "Ich habe mich während der vier Jahre nach meinem Abschluss immer bemüht, einen besseren Arbeitsplatz zu finden. Aber für Leute wie mich, die nur an einer normalen Hochschule ihren Abschluss gemacht haben, ist es schwer, in einem großen Unternehmen zu arbeiten. Wir können nur in kleinen Privatunternehmen unterkommen, und im Vergleich zu den Angestellten bei den großen Unternehmen verdienen wir auch deutlich weniger", sagte Dong.
Ohne Unterstützung der Eltern kein Dach über dem Kopf
Die hohen Immobilienpreise stellen auch einen Grund dafür dar, dass immer mehr Jugendliche Geld von ihren Eltern bekommen.
Mit finanzieller Unerstützung seiner Eltern arbeitete Gong Xiaoyang seit seinem Hochschulabschluss im Jahr 2004 in einer öffentlichen Institution in Shenyang (Provinz Liaoning, Nordostchina) und verdient inzwischen mehr als 3000 Yuan pro Monat. In den letzten Jahren hat er 100.000 Yuan angespart und trotzdem gut gelebt. Alles änderte sich, als er vor der Heirat eine Wohnung kaufen wollte. Die Wohnung von 80 Quadratmetern kostete 700.000 Yuan. Seine Spareinlagen reichten somit nicht einmal für die Anzahlung (20 Prozent). Als seine Eltern hörten, dass ihr Sohn eine Wohnung kaufen wollte, gaben sie ihm sofort 200.000 Yuan, die sie sich vom Munde abgespart hatten – ohne auch nur im geringsten zu zaudern.
Obwohl er nun eine Wohnung hat, sind Gongs Sorgen noch größer geworden. "Die Immobilienpreise steigen schneller als die Gehälter. Nach der Kreditrate sind pro Monat nur 1000 Yuan übrig. Wie kann ich da noch meine Eltern unterstützen?", fragt Gong.
Viele Eltern wollen ihren Kindern Geld geben
Ein weiterer wichtiger Grund für die finanzielle Unselbständigkeit ist, dass die meisten jungen Erwachsenen in den Städten Einzelkinder sind. Fast alle Eltern meinen, dass das, was sie besitzen, auch ihrem Kind gehört. Sie möchten ihre Kinder in allen Formen finanziell unterstützen, obwohl die Kinder dies vielleicht nicht wollen.
Ein Mann namens Wang hat so eine unerwartete Überraschung bekommen: Seine Eltern kauften ihm ein Auto im Wert von über 100.000 Yuan, nur weil er erkältet war. Seine Mutter sagte: "Wir haben nur ein Kind. Er ist noch jung. Der Arbeitsstress ist groß. Er verdient wenig, aber gibt viel aus. Wir Eltern verdienen mehr aber geben weniger aus. Deswegen wollen wir ihm das Geld geben. Der Besitz der Familie gehört in Zukunft sowieso ihm. Es ist besser, wenn wir ihm jetzt schon helfen."
In der Tat sind viele chinesische Eltern derselben Meinung. Das Institut für Soziologie der Shanghaier Akademie der Sozialwissenschaften hat das Problem untersucht und dabei 746 Familien befragt. Mehr als ein Drittel der Eltern mit Söhnen sind dafür, die Wohnung ihres Sohns zu finanzieren. Immerhin 15 Prozent der Eltern ohne Sohn wollen die Wohnungsmiete ihrer Tochter bezahlen.
Eine Expertin für Eigentumsverwaltung namens Guan meint, dass die Eltern diese Meinung ändern sollten. Die meisten der von ihren Eltern finanziell unterstützten Einzelkinder könnten sich nicht gut an die Gesellschaft anpassen und nicht selbständig leben. Die Eltern sollten diese Form der Unterstützung einstellen und ihren Kindern so ermöglichen, ihre Finanzen selbst in den Griff zu bekommen und von den Eltern unabhängig zu werden.
Quelle: german.china.org.cn
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