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30. 01. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Wird die Bullenphase anhalten? – Investoren stoßen Papiere ab

Schlagwörter: Aktienindex Aktienmarkt Börsenrally Notierung Kursanstieg

Der Shanghai Composite Index (SCI) hat seit Anfang Dezember um knapp 18 Prozent zugelegt. Diese hervorragende Entwicklung hat bei Aktienanalysten eine Welle der Erleichterung ausgelöst – doch wird der Aufwärtstrend wirklich von Dauer sein?

Der Shanghai Composite Index (SCI) hat am 15. Januar einen Stand von 2332,78 Punkten erreicht. Die aktuelle Performanz des SCI ist die stärkste der letzten vier Jahre.

Die stärker als erwartet ausgefallene Erholung des chinesischen Aktienmarkts hat den in den letzten Monaten geradezu depressiv wirkenden Anlegern und Unternehmern wieder neue Hoffnung gegeben. Gleichzeitig lieferte die Kursrally vielen Investoren auch die sehnlichst erwartete Gelegenheit, einige ihrer Papiere loszuwerden und so doch weniger Verluste realisieren zu müssen, als sie erwartet hatten. Mehr als 500.000 Investoren sollen alle ihre Papiere abgestoßen haben – ein Warnsignal?

Doch Warnsignal hin oder her – auch die Großverkäufe der Investoren konnten die Stimmung an den chinesischen Börsen in den vergangenen Tagen nicht trüben. Die Zahl der Unternehmen, die den Gang an die Börse wagen wollen, um sich mit frischem Geld zu versorgen, steigt stetig. Des Weiteren hat die chinesische Börsenaufsicht ihre Vorschriften gelockert, damit die Notierung neuer Unternehmen leichter vonstatten gehen kann.

In der Tat brauchen viele chinesische Unternehmen das Geld, das ein Gang an die Börse bringen würde, sehr dringend. Die Gelder des Konjunkturpakets, das die chinesische Regierung Ende 2009 aufgelegt hatte, sind längst verbraucht – und seit sie verbraucht sind, haben die meisten Unternehmen große Probleme, an frische Kredite zu kommen. Die Banken rücken einfach kein Geld mehr raus. Ein Grund mehr, die Notierung an der Börse in Erwägung zu ziehen.

Die Gesamtsumme der Firmenschulden hat derweil in China die volkswirtschaftlich gesehen äußerst ungesunde Marke von 110 Prozent des BSP überschritten. Verglichen mit der Marke von 90 Prozent des BSP – die normalerweise als Obergrenze dessen gilt, was man gerade noch als "sicher" bezeichnen könnte – sei dies ein gefährlicher Wert, sagt Yin Zhongli, Forscher an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Aus ebendiesem Grund hätten die Unternehmen im Moment nur sehr wenig Spielraum für weitere Expansionsmaßnahmen, schreibt Yin in seinem Blog. Doch weitere Konjunkturprogramme wären auch keine Lösung, so Yin weiter – sie würden die Probleme der Unternehmen langfristig gesehen sogar noch verschärfen.

Zugegeben: Die Erholung des Shanghaier Aktienindex SCI sieht auf dem Papier sehr gut aus – doch insgeheim fragen sich die Investoren, ob dies wirklich die Rückkehr des Bullenmarktes ist. Haben wir es mit einem nachhaltigen Aufwärtstrend zu tun, oder handelt es sich lediglich um ein "kurzes Strohfeuer"?

Ausländische Investoren jedenfalls haben die niedrigen Kurse genutzt, um sich Anteile an einigen in ihren Augen unterbewerteten Unternehmen zu sichern. Doch ihr Enthusiasmus ist nur eine Reaktion auf das "Qualified Foreign Institutional Investor Program", das zu einem leichten Anstieg der ausländischen Investitionen in China geführt hat. Verglichen mit der Größe des Gesamtmarktes ist dieser Kapitalstrom jedoch verschwindend gering – er wird bei chinesischen Investoren nur kurzfristig eine leichte Euphorie auslösen.

Die einheimischen Investoren müssen entscheiden, ob der aktuelle Kursanstieg auch langfristig genügend Substanz hat, oder nicht. Diese Entscheidung wird hauptsächlich von den Ertragsaussichten der notierten Firmen abhängen. Nur wenn die Investoren davon überzeugt sind, dass die Unternehmen ein qualitativ hochwertiges Eigenwachstum aufrechterhalten können – und nicht bloß neue Assets zukaufen – werden sie von der aktuellen Bullenphase überzeugt sein und auch langfristig investieren.

Quelle: german.china.org.cn

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