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04. 03. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China: Hohe lokale wirtschaftliche Wachstumsziele in Frage gestellt

Schlagwörter: China Hohe wirtschaftliche Wachstumsziele

Während entwickelte Nationen verzweifelt nach schnellerem Wachstum suchen, um dem Morast ihrer unruhigen Volkswirtschaften zu entkommen, fordern Wirtschaftsberater in China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, das genaue Gegenteil.

"Was wir jetzt wirklich wollen, ist ein langsameres, dafür gesünderes Wirtschaftswachstum", sprachen viele nationale politische Berater am Rande der jährlichen Sitzung der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, die hier am Sonntagnachmittag eröffnet wurde.

"Das derzeitige rasende Wirtschaftswachstum geht auf Kosten der Umwelt, und dieses Modell ist nicht nachhaltig", sagte Tang Zilai, ein Mitglied des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, das höchste politische Beratungsgremium des Landes.

Das Anliegen der politischen Berater ist eine Reaktion auf neue, ehrgeizige Lokalpolitiker im ganzen Land, die ihre wirtschaftlichen Wachstumsziele für 2013 um jeden Preis wesentlich höher als das 7,5-Prozent-Ziel ansetzen wollen, das im vergangenen Jahr von der Zentralregierung in Beijing angekündigt worden war.

Von allen 31 Provinzen, autonomen Regionen und regierungsunmittelbaren Städten auf dem chinesischen Festland, haben elf Lokalregierungen, vor allem aus den unterentwickelten zentralen und westlichen Regionen, hochtrabende Wachstumsziele von zwölf Prozent oder mehr für ihre lokale Wirtschaft angekündigt, während 13 Provinzen ihre Wachstumsziele mit zehn Prozent ansetzen.

Die Provinzregierung von Guizhou, eine gebirgige arme Provinz im Südwesten Chinas, war die aggressivste. Sie setzte Wachstumsziele zwischen 14 und 16 Prozent.

Im Gegensatz dazu sieht die Stadtregierung von Shanghai, Chinas Finanzzentrum und die am weitesten entwickelte Stadt, nur ein 7,5-Prozent Wachstum für dieses Jahr, die niedrigste Zahl unter allen Lokalregierungen des chinesischen Festlands.

Die Provinzregierung von Guangdong, Chinas wirtschaftlich potenteste Provinz, schraubte ihr Wachstumsziel für 2013 auf acht Prozent herunter. Im vergangenen Jahr waren es 8,5 Prozent.

"Die Wachstumsziele variieren je nach Region", erklärte Liu Shucheng, ein politischer Berater der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. "Die Regierungen in den ziemlich unterentwickelten zentralen und westlichen Regionen wollen es mit aller Macht ihren entwickelten Pendants in Chinas Ost- und Küstenregionen gleichtun."

Vieles von dem erwarteten Wachstum wird jedoch ausschließlich aus Investitionstätigkeit kommen, da 20 von 31 Lokalregierungen ihre Anlageinvestitionen um 20 oder sogar 30 Prozent steigern wollen, was darauf hinweist, dass China nach wie vor ein harter Kampf bevorsteht, um seine Wirtschaft umzustrukturieren, damit die Abhängigkeit von Exporten und Investitionen nachlässt.

Die chinesische Zentralregierung verringerte 2012 das nationale Wachstumsziel auf ein Acht-Jahres-Tief von 7,5 Prozent, was den Politikentscheidern einen gewissen Spielraum gibt, um die Wirtschaft wieder auszubalancieren.

Kritiker sagen, das abgesenkte Wachstumsziel im letzten Jahr sei von den lokalen Beamten weithin nicht als Obergrenze, sondern als eine Planzahl interpretiert worden, die man besser nicht unterschreiten sollte.

In Wirklichkeit sank das chinesische Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr auf 7,8 Prozent infolge schrumpfendender Auslandsnachfrage und inländischen Anstrengungen, um die Wirtschaft wieder auszugleichen. Dies kennzeichnet den niedrigsten Stand seit 1999.

Die Wachstumsrate war aber immer noch hoch genug, um andere Länder der Gruppe der 20 (G20) zu beeindrucken, die als Ganzes einen leichten Zuwachs von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr im dritten Quartal des Jahres 2012 verzeichnete.

Der Ministerpräsident Wen Jiabao wird Chinas Wachstumsziel in seinem letzten Arbeitsbericht der Regierung an den Nationalen Volkskongress verkünden, der am Dienstag eröffnet wird.

Mehr und mehr Chinesen sind sich der Kehrseite des rasanten Wirtschaftswachstums in den vergangenen drei Jahrzehnten bewusst, spätestens seit der weitverbreitete, gesundheitsbedrohende Smog den Himmel im größten Teil Zentral- und Ostchina zu Beginn des Jahres verdunkelte.

Die toxischen Luftverhältnisse beeinträchtigen das Leben von Hunderten von Millionen von Menschen in China. Sie lösten laute Rufe in der Öffentlichkeit aus, geringerer Umweltverschmutzung den Vorzug vor einem raschen Wirtschaftswachstum zu geben.

Lian Jiede, ein nationaler politischer Berater von der Taiwan Democratic Self-Government League, sagte, er rechne damit, dass die Zentralregierung Ziele vorstellen werde, die das Wirtschaftswachstum stabilisieren. Doch die Qualität und Leistungsfähigkeit der Entwicklung sei weitaus wichtiger. "Wir müssen da eine Balance finden", sagte Lian.

Quelle: german.china.org.cn

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