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21. 05. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Bedingt durch den Konjunkturrückgang im vergangenen Jahr erlebt China ein Phänomen, das als "Lippenstift-Effekt" bekannt ist. Demnach geben Menschen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eher Geld für kleinere Artikel wie Lippenstifte aus, anstatt für teure Luxusgüter.
Leonard Lauder, Ehrenvorsitzender der Estee Lauder Companies, sagte, er habe im Zuge der Deflation nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA einen ungewöhnlichen Anstieg der Verkaufszahlen von Lippenstiften bemerkt. Lauder erklärte, dass die Menschen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eher bereit seien, Geld für kleinere Artikel wie Lippenstifte auszugeben, anstatt sich teure Luxustaschen zu gönnen. Dieses historisch belegte Phänomen wird auch als "Lippenstift-Effekt" bezeichnet.
Chinas BIP legte im Jahr 2012 um 7,8 Prozent zu und fiel damit zum ersten Mal seit 1999 unter die Marke von 8 Prozent. Im ersten Quartal des laufenden Jahres wuchs Chinas Wirtschaft um 7,7 Prozent.
Während die Industrie und das verarbeitende Gewerbe im vergangenen Jahr einen Rückgang erlebten, verzeichneten schnelllebige Konsumgüter und Modemarken einen Höhenflug. Laut dem Marktforschungsunternehmen Euromonitor International stieg der gesamte Einzelhandelswert der Kosmetik- und Körperpflegebranche in China von 184,1 Milliarden Yuan (23,27 Milliarden Euro) im Jahr 2011 auf 202,1 Milliarden Yuan (25,54 Milliarden Euro) im Jahr 2012. Der Marktanteil der L’Oreal Group stieg im vergangenen Jahr um 11,2 Prozent, 2011 lag der Zuwachs noch bei 10,8 Prozent. Shiseido Co. und die Unilever Group verzeichneten beide einen Anstieg ihres Marktanteils um 0,1 Prozent.
Eine von dem Beratungsunternehmen A.T. Kearney durchgeführte Studie des globalen Einzelhandelsmarktes zeigte, dass China von Platz sechs im Jahr 2011 auf Platz drei im Jahr 2012 vorrückte. A.T Kearney prognostiziert, dass die Wachstumsrate der chinesischen Einzelhandelsumsätze sich trotz der steigenden Lohnkosten und Mieten bis zum Ende des Jahres verdoppeln werde.
Die deutsche Einzel- und Großhandelsgruppe Metro AG eröffnete im vergangenen Jahr in China 12 neue Filialen und bringt es nun auf eine Gesamtzahl von 64. Die Metro AG plant, bis zum Jahr 2015 insgesamt 100 Filialen in China zu betreiben. Wal-Mart Stores Inc. eröffnete im vergangenen Jahr in China 30 neue Filialen. Außerdem eröffnete Carrefour S.A. 18 Filialen, Tesco Plc. 13 und Auchan S.A. kam auf 10 neue Filialen.
Zara, eines der führenden Unternehmen der schnelllebigen Modebranche, eröffnete im Jahr 2012 31 weitere Filialen in China und kommt nun auf insgesamt 123 Geschäfte. Uniqlo Co., eine ausländische Modemarke in China, eröffnete im Jahr 2012 insgesamt 71 neue Filialen in China und brachte es zum Ende des vergangenen Jahres auf insgesamt 184 Geschäfte.
Im Gegenzug verzeichneten Luxusmarken 2012 in China nach dem erstaunlich raschen Umsatzanstieg der vergangenen Jahre eine deutliche Verlangsamung ihres Wachstums. Laut der US-amerikanischen Beratungsfirma Bain & Co fiel das Wachstum des chinesischen Marktes für Luxusgüter von 30 Prozent im Jahr 2011 auf 7 Prozent im Jahr 2012.
Der Lippenstift-Effekt beschränkt sich jedoch nicht nur auf Kosmetikprodukte. Er bezieht sich auch auf Filme, wie die Popularität der Charlie Chaplin Filme während der Großen Depression in den 1930 Jahren in den USA belegt.
Laut des ehemaligen Hauptamtes für Rundfunk, Film und Fernsehen überstiegen die Umsätze an den chinesischen Kinokassen im Jahr 2012 17,07 Milliarden Yuan (2,16 Milliarden Euro) und nahmen somit gegenüber dem Vorjahr um 30,18 Prozent zu. Damit ist China der weltweit zweitgrößte Filmmarkt.
Laut einer von Beijing Magilm Pictures durchgeführten Studie lag die Zahl der regelmäßigen Kinogänger, die mindestens einmal im Monat ins Kino gehen, im Jahr 2011 bei 80 Millionen. Die Einnahmen an den chinesischen Kinokassen stiegen im Jahr 2012 zum Teil so deutlich, da die Leute bis zu drei Mal pro Monat ins Kino gingen.
Quelle: german.china.org.cn
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