Alibaba und weitere Firmen wie China Yintai, Fosun Group und SF Express haben angekündigt, ein neues Logistiknetzwerk aufzubauen. Das Netzwerk soll einen 24-Stunden-Zustellservice im Inland ermöglichen. Kritiker betrachten das Vorhaben jedoch als Versuch, ein Monopol zu errichten.

Chinas E-Commerce-Riese, die Alibaba Group Holding, hat zusammen mit einigen Partnern am Dienstag angekündigt, 100 Milliarden Yuan (12,6 Milliarden Euro) in den Aufbau eines Logistiknetzwerkes zu investieren, um im Inland einen 24-Stunden-Zustellservice zu ermöglichen.

Es werde erwartet, dass das Projekt China Smart Logistic Network die Effizienz durch eine optimierte Lager- und Logistikinfrastruktur steigern werde, erklärte der Vorstandsvorsitzende von Alibaba Jack Ma in Shenzhen.

Das von Alibaba und seinen Partnern neu gegründete Unternehmen Cainiao Network Technology plant, in fünf bis acht Jahren sein Netzwerk komplett ausgebaut zu haben. Aufgrund der Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Einzelhändler China Yintai Holdings, dem privaten Mischkonzern Fosun Group und großen Kurierdiensten, darunter SF Express und Yunda Express Service, wird erwartet, dass das Netzwerk innerhalb der nächsten zehn Jahre Transaktionen im Wert von 10 Billionen Yuan (1,26 Billionen Euro) jährlich abwickeln kann.

Neben Alibaba und Yintai werden auch Chinas größtes Versicherungsunternehmen, die China Life Insurance Group, sowie die mittelgroße Darlehensbank China CITIC Bank dazu beitragen, das Projekt zu finanzieren.

Ma erklärte, dass der Schritt im Einklang mit der langfristigen Vision von Alibaba stehe, den Nadelöhr-Charakter der Logistik für die schnell wachsende E-Commerce-Branche zu reduzieren.

Shen Guojun, Chef des neuen Unternehmens und derzeitiger Vorstandsvorsitzender von Yintai, sagte: "Mit der Namensgebung 'Cainiao' ('Anfänger') positionieren wir uns als Neuling im Bereich Logistik, sodass wir eine Eigendynamik des Lernens im Zeitalter des Internets aufrechterhalten können."

Alibaba und seine Partner werden Lagerhäuser im ganzen Land errichten und ein System mit Informationen zu Handel und Lieferstatus aufbauen.

Das Netzwerk ist offen für Hersteller, Online-Verkäufer, Zustelldienste und Drittanbieter von Dienstleistungen, dabei zu helfen, die End-to-End-Kette, die eine 24-Stunden-Lieferung in ganz China ermöglichen soll, aufzubauen.

Der Start markiert lediglich die erste Phase des Mega-Projektes, während die beteiligten Parteien und potenzielle Neulinge sich darauf einigen müssen, auch über die nächsten fünf bis acht Jahre weiterhin Mittel bereitzustellen.

Laut der China Logistics Association beliefen sich im Jahr 2012 Chinas Logistikkosten auf 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, in den USA waren es lediglich 8 Prozent.

Alibaba hat schon seit Langem mit einer Logistikstrategie geliebäugelt. Jack Ma versprach im Jahr 2011, dass er mithilfe von Investoren eine Plattform für Lagerhäuser und ein Informationsmanagementsystem aufbauen werde. Bisher gab es in dieser Hinsicht jedoch keine Neuigkeiten.

Allerdings brachten einige ihre Bedenken bezüglich des Netzwerkes zum Ausdruck. Sie kritisieren, dass das Netzwerk möglicherweise zu unlauterem Wettbewerb führen könnte.

Insgesamt 60 Prozent aller im Jahr 2012 ausgelieferten Express-Pakete, 12 Millionen pro Tag, kamen von Alibabas zwei großen Handelsplattformen, Taobao und Tmall.

Diese Zahlen könnten darauf hindeuten, dass der Aufbau des Netzwerkes ein Versuch ist, ein Monopol zu errichten.