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02. 08. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Überkapazitäten und schwache Nachfrage sorgen für Verluste

Schlagwörter: Stahlindustrie Verlust China

Beijing – Die chinesische Eisen- und Stahlindustrie hat für den Monat Juni einen Verlust von 699 Millionen Yuan (ca. 90 Millionen Euro) bekannt gegeben. Und auch von den Aluminiumproduzenten gab es schlechte Nachrichten.

In der ersten Hälfte des laufenden Jahres lagen die Gewinne der 86 Mitglieder der "China Iron and Steel Association" [Chinesische Gesellschaft für Eisen und Stahl, CISA] bei nur 2,27 Milliarden Yuan (277 Mio. Euro). Die durchschnittliche Gewinnmarge der größten chinesischen Stahlunternehmen lag somit bei winzigen 0,13 Prozent – das schlechteste Ergebnis aller chinesischer Industriebranchen überhaupt.

Überkapazitäten und volle Lager

Die CISA hat die Stahlproduzenten mit Nachdruck dazu aufgefordert, ihre teilweise extremen Überkapazitäten schnellstmöglich abzubauen. Eine Forderung, der die Produzenten bisher nicht nachkommen wollten: sie fürchten den Verlust von Marktanteilen, die Streichung überlebenswichtiger Kreditlinien seitens der Banken sowie zusätzlichen Druck von den chinesischen Lokalregierungen auf Provinzebene.

Chinas Produktion von Roheisen erreichte derweil 357,5 Millionen Tonnen (Zuwachs: 5,7 Prozent), darüber hinaus wurden 389,9 Millionen Tonnen Rohstahl (plus 7,4 Prozent) und 517 Millionen Tonnen andere Stahlprodukte (ein Plus von 10,2 Prozent) produziert – ein Zuwachs also in allen Produktionssparten. Gleichzeitig erhöhten sich aber die Lagerbestände der CISA-Mitglieder um durchschnittlich über 225.000 Tonnen. Dies sorgte für massive Steigerungen bei den Lagerhaltungskosten, was natürlich auch kräftig auf den Gewinn drückte.

Die Überkapazitäten in der Stahlbranche werden trotz des Eintritts Chinas in eine Phase tiefgreifender wirtschaftlicher Reformen bestehen bleiben, warnte die CISA. Man werde mit der Regierung zusammenarbeiten, um die Überkapazitäten in den Griff zu bekommen, ließ die Gesellschaft verkünden.

Sinkende Nachfrage, Preise und Gewinne – aber immer höhere Schulden

Die Stahlpreise befinden sich seit Februar im freien Fall. Bis Ende Juni waren die Preise allein in diesem Jahr schon um knapp 6,5 Prozent gefallen – im Vergleich zum Vorjahr sogar um 14,7 Prozent.

Laut der Meinung einiger Analysten muss die gesamte Branche schon seit 2011 kämpfen, um überhaupt einen Gewinn zu erzielen – im letzten Monat lag der durchschnittliche Gewinn pro Tonne Stahl bei unglaublich mikrigen 0,43 Yuan (etwa 5 Cent). Da wundert es nicht, dass bei vielen der Unternehmen langsam das große Zittern einsetzt.

Glaubt man den Daten der CISA, dann liegt der durchschnittliche Verschuldungsgrad chinesischer Stahlunternehmen inzwischen bei beachtlichen 70 Prozent (debt-to-asset ratio) und damit um 1,4 Prozent höher als noch im Vorjahr. Einige Unternehmen hätten sogar schon die 80 Prozent-Marke überschritten, so CISA.

"Niemand will der erste sein, der kollabiert", sagte Li Xinchuang, stellvertretender Generalsekretär der CISA, "aber wenn wir die Überproduktion nicht bald unter Kontrolle bringen, dann wird es einige der Unternehmen umhauen."

Aluminiumproduzenten schwächeln ebenfalls – keine Besserung in Sicht

In der Aluminiumindustrie sieht es nicht viel besser aus – auch hier wurden exzessive Überkapazitäten aufgebaut. Die hohen Produktionskosten und der Rückgang der globalen Nachfrage waren natürlich auch nicht sehr hilfreich. Die Produzenten mussten dementsprechend für das erste Halbjahr einen Verlust von 670 Millionen Yuan (81,8 Mio. Euro) ausweisen.

Das chinesische Industrieministerium ließ inzwischen bekannt geben, dass man im zweiten Halbjahr geeignete Maßnahmen einführen werde, um die Überkapazitäten abzubauen.

Aufgrund der weltweit schwachen Nachfrage, der in den USA, Japan und Europa wütenden Wirtschafts- und Währungskrise – sowie der von der chinesischen Zentralregierung eingeleiteten Restrukturierung der chinesischen Wirtschaft – sind die Aussichten derzeit eher trübe. Für das zweite Halbjahr 2013 ist daher nicht mit einer Verbesserung der derzeitigen Situation im chinesischen Stahl- und Aluminiummarkt zu rechnen.

Quelle: german.china.org.cn

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