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23. 09. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Neuer Wachstumsmotor: Shanghai richtet Freihandelszone ein

Schlagwörter: Neuer Wachstumsmotor Shanghai Freihandelszone

Im ersten Halbjahr 2013 stieg Shanghais BIP im Vorjahresvergleich um 7,7 Prozent auf 1,02 Billionen Yuan (127,5 Milliarden Euro), meldete das Shanghaier Statistikamt.

Hongkong überholen?

"Der wichtigste Aspekt der Freihandelszone sind ein Zuwachs an Innovationen und eine Lockerung der Kontrollen im Finanzsektor", erklärt Finanzkommentator Chen Wenxing. "So könnte man beispielsweise ausländischem Kapital die Gründung von Banken in der Freihandelszone erlauben, chinesischen Banken könnte der Offshore-Yuan-Handel gestattet werden, und unter bestimmten Bedingungen könnte die volle Konvertibilität des Yuan genehmigt werden."

Das Offshore-Finanzbusiness habe das größte Potenzial in der Freihandelszone, erklärt Mei Xinyu, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Chinesischen Akademie für Internationalen Handel und Wirtschaftliche Zusammenarbeit. „Das kann der Globalisierung der chinesischen Währung helfen."

Die Lockerung der Kontrollen könnte das Finanzsystem stärken und es effizienter machen, meinen Analysten.

Die Frage ist dann: Wird Shanghai für das globale Finanzzentrum Hongkong eine Bedrohung darstellen?

Hongkong ist ein etabliertes Zentrum für Kreditsyndizierungen, das den Finanzierungsbedarf von Regierungen und Unternehmen in der Region und der ganzen Welt erfüllt. Mit Singapur teilt es sich außerdem die regionale Vermögensverwaltung und den Privatbankensektor.

Shanghai könnte die Internationalisierung des Yuan im chinesischen Festland beeinflussen, indem es Unternehmen aus Hongkong anlockt, zurzeit das größte Offshore- Handelszentrum für den Yuan, erklärt Liu Yuanchun, Professor an der Beijinger Renmin-Universität. „Möglicherweise wird mit den fortschreitenden Plänen für die Freihandelszone Hongkongs Status als regionales Finanzzentrum geschwächt. Wann dies geschieht, ist allerdings ungewiss."

Die Freihandelszone werde Hongkongs Offshore-Yuan-Business mit Sicherheit einen Schlag versetzen, wenn mehr Geschäfte in Yuan abgerechnet würden, meint Billy Mak, außerordentlicher Professor für Finanzwissenschaften an der Hongkonger Baptist University.

Feng Zhengzhou, Präsident des Verbands der Shanghaier Exportfirmen, ist dagegen weniger optimistisch.

"Ich glaube nicht, dass die Freihandelszone in Shanghai irgendeine Bedrohung für Hongkong darstellt, vor allem nicht kurzfristig. Die Freihandelszone ist wie ein Fötus, noch nicht unabhängig vom Mutterland, während Hongkong seit vielen Jahren ein weit entwickelter Handelshafen ist."

Wang Guowen, Hauptvertreter des Verbands für Lieferkettenmanagement in China, sieht das ähnlich. Mit einer Größe von nur 28,78 Quadratkilometern sei die Freihandelszone mehr ein Experimentierfeld für weitere Reformen und die Öffnung Chinas, fügte er hinzu.

Auch MOFCOM-Sprecher Shen Danyang erklärte bei einer Pressekonferenz, dass die Freihandelszone dazu dienen solle, mehr Erfahrungen für weitere Reformen und die Öffnung Chinas zu sammeln.

"Es ist absolut unnötig, sich über negative Auswirkungen auf Hongkong Sorgen zu machen."

Absicherung gegen Risiken

Die zentralen Behörden sollten sehr wachsam hinsichtlich der Finanzrisiken in der Freihandelszone sein, warnen Experten.

"Die Freihandelszone kann vielleicht einige Experimente zur Liberalisierung der Zinssätze ermöglichen. In der Tat haben viele südasiatische Länder marktorientierte Zinssätze getestet, am Ende standen sie aufgrund mangelnder Erfahrung und schwacher Wirtschaftskraft mit hohen Schulden und Vermögensblasen da. Selbst für Industrieländer stellen freigegebene Zinssätze ein Problem dar", erklärte Finanzkommentator Ye Tan.

Ye rät der Zentralregierung auch zu einem besonneneren Vorgehen bei der Konvertibilität des Yuan in der Kapitalbilanz.

"Ein starker Zufluss von ausländischem Kapital wird Vermögensblasen und Druck zur Aufwertung des Yuan erzeugen. Daher sollten Handels-, Technologie- und Logistikunternehmen in der Freihandelszone mehr Freiheiten bei der Konvertibilität des Yuan erhalten."

"Wenn China die Konvertibilität des Yuan in der Kapitalbilanz leichtsinnig in Angriff nimmt, könnte mehr ausländisches Kapital als erwartet auf den Immobilienmarkt fließen und die jetzt schon horrenden Wohnungspreise in Shanghai weiter nach oben treiben."

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Quelle: Beijing Rundschau

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