Laut dem neuen Abkommen wird Russland über die nächsten 10 Jahre hinweg jedes Jahr 10 Millionen Tonnen Rohöl an China liefern, sagte der russische Premierminister Dmitry Medvedev am Dienstag in Beijing.

Der russische Ölproduzent Rosneft habe den Zuschlag für den Liefervertrag – der einen Wert von insgesamt 62 Milliarden Euro habe – erhalten, so Medvedev weiter.

"Das ist für jedes Land eine große Summe, selbst für China. Dieser Vertrag zeigt aber auch, dass wir ein ganz neues und höheres Niveau der Kooperation erreicht haben", sagte Medvedev laut der Nachrichtenagentur Xinhua bei einem Online-Diskussionsforum mit chinesischen Internetnutzern.

Die beiden Regierungen beschlossen zudem, in der chinesischen Stadt Tianjin gemeinsam eine große Ölraffinerie zu bauen, die dazu in der Lage sein wird, jährlich 16 Millionen Tonnen Rohöl zu raffinieren.

"Es handelt sich um ein Hightech-Projekt, bei dem die modernsten Technologien der Ölraffinerie zum Einsatz kommen", meinte Medvedev.

Die neue Raffinerie in Tianjin wird von der "China National Petroleum Corporation" (CNPC), dem größten chinesischen Öl- und Gasversorger, und der russischen Rosneft gemeinsam betreiben werden. CNPC wird einen Anteil von 49, Rosneft die restlichen 51 Prozent an dem Unternehmen halten.

Laut offiziellen chinesischen Statistiken hat das Reich der Mitte im Jahr 2012 insgesamt 24,3 Millionen Tonnen Rohöl aus Russland importiert. Damit die riesigen Öllieferungen auch in Zukunft anhalten, wurde das Geschäft im Juni in St. Petersburg mittels eines 25-Jahres-Vertrags besiegelt. Demnach wird Russland China im Verlauf des nächsten Vierteljahrhunderts insgesamt 365 Millionen Tonnen Rohöl im Wert von knapp 200 Milliarden Euro liefern.

Die strategische Energiekooperation sei ein wichtiger Teil der Russisch-Chinesischen Zusammenarbeit, sagte Medvedev. "Russland verfügt über riesige Energieressourcen, und China über einen gigantischen Markt."

Man werde schon bald auch im Bereich Erdgas zusammenarbeiten. Die Preisverhandlungen liefen bereits, so Medvedev weiter. "Auch wenn die Verhandlungen ziemlich zäh sind – wir werden schon bald eine Einigung erreichen. Russland wird China so bald wie möglich mit Erdgas beliefern", sagte der russische Premier.

Auch im Sektor für Nuklearenergie sieht Medvedev Kooperationspotenzial. Die russisch-chinesische Kooperation im Bereich der Nuklearenergie habe eine große Zukunft und Russland sei bereit, in diesem Bereich auch weiterhin mit China zusammenzuarbeiten. Das Tianwan-Atomkraftwerk in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, mit seinen inzwischen vier Reaktoren, sei ein gutes Beispiel für die erfolgreiche bilaterale Kooperation in diesem Sektor, so Medvedev.