Das rohstoffreiche Russland hat Anfang des Jahres damit begonnen, die in einem im vergangenen Juni in St. Petersburg mit der China National Petroleum Corp (CNPC) abgeschlossenen Vertrag festgelegten Mengen an Rohöl auszuliefern. Mit dem großen Öl-Deal will China seine Energieimporte weiter diversifizieren.

Der staatliche russische Ölgigant Rosneft hatte vergangene Woche bekanntgegeben, die Vorauszahlung für die Öllieferung erhalten zu haben.

"Solange China seinen Energiebedarf über mehrere verschiedene Quellen decken kann, wird es auf dem internationalen Markt viele Vorteile hinsichtlich der Preisverhandlung haben und so in der Lage sein, die eigene Energiesicherheit zu garantieren", sagte Joseph Jacobelli, Senior Analyst bei Bloomberg Industries. Zudem handle China sehr klug, da es sich in Sachen Energieimport eine Struktur aufbaue, bei der es nicht von einem einzigen Land abhängig sei.

Laut Rosneft erfolgte die Zahlung in zwei Tranchen, genau wie im Vertrag vereinbart. Die russische Firma wird China in den nächsten 25 Jahren insgesamt 360 Millionen Tonnen Rohöl im Wert von 200 Milliarden Euro liefern. Die vereinbarte erst Zahlung umfasst etwas über 50 Mrd. Euro, von denen 15 Milliarden sofort gezahlt werden mussten.

Chinas Wirtschaft wächst, und mit ihr steigt die Ölnachfrage des Landes. Die CNPC schätzt, dass die Nachfrage Chinas in diesem Jahr bei 518 Millionen Tonnen liegen und mit etwas vier Prozent pro Jahr wachsen wird. Die Ölimporte werden laut CNPC in diesem Jahr bei 298 Millionen Tonnen liegen, ein Plus von 7,1 Prozent auf Jahresbasis.

Zusätzlich zum Öl verhandeln die beiden Länder aber auch über Gaslieferungen, und das schon seit Jahren. 2009 war diesbezüglich eine erste Übereinkunft erzielt worden, wonach Russland über die nächsten 30 Jahre hinweg jährlich 70 Milliarden Kubikmeter Erdgas an China liefern wird. Die erste Lieferung soll hier ebenfalls 2014 erfolgen.

China war 2013 der drittgrößte Verbraucher von Erdgas weltweit. Insgesamt konsumierte das Land 167,6 Milliarden Kubikmeter Gas, was 13,9 Prozent mehr waren, als im Vorjahr. Laut dem Erdgasexperten Duan Zhaofang werde Chinas Erdgasverbrauch im laufenden Jahr geschätzte 186 Milliarden Kubikmeter erreichen – noch einmal 11 Prozent mehr als 2013.

Russland wird derweil wohl auch in den nächsten 20 Jahren der größte Energieexporteur der Welt bleiben. Laut dem letzte Woche veröffentlichten "BP Energy Outlook 2035" wird das Land durch seine Gas- und Ölexporte vier Prozent des weltweiten Energiebedarfs decken. Der BP-Bericht geht davon aus, dass Russlands Abbau von Energieressourcen zwischen 2012 und 2035 um 21 Prozent, sein eigener Energiebedarf jedoch nur um 20 Prozent wachsen wird.