Der Wert der chinesischen Landeswährung Renminbi ist gegenüber dem Dollar nun schon am siebten Tag in Folge gefallen. Dadurch wächst an den Finanzmärkten die Sorge, dass die chinesische Zentralbank ihre Politik der kontinuierlichen Aufwertung beenden könnte.

Allein am Mittwoch verlor der Renminbi gegenüber der amerikanischen Währung um acht Basispunkte an Wert und fiel auf 6,1192 US-Dollar. Somit hat die chinesische Landeswährung nach Angaben des chinesischen Foreign Exchange innerhalb von etwas mehr als einer Woche fast ein Prozent an Wert verloren.

Finanzminister Lou Jiwei bezeichnete diese Entwicklung gegenüber Bloomberg News als natürliche Fluktuation. Solch eine geringfügige Absenkung sei keinesfalls ein Anzeichen für eine drohende Entwertung.

Nach Ansicht von Ökonomen ist die Abwertung auf die chinesische Zentralbank zurückzuführen die damit den Versuch unternehme, die Erwartungen bei zukünftigen Aufwertungen zu mildern.

Doch vor dem Hintergrund des wachsenden Misstrauens gegenüber einer zunehmend schwächelnden chinesischen Wirtschaft habe die Erhöhung des Mittelkurses die Finanzmärkte in der gegenteiligen Annahme bestärkt, dass eine weitere Abwertung unmittelbar bevor stünde.

Die Volksrepublik hatte im Juli 2005 mit einer Flexibilisierung des Wechselkurses begonnen. Seitdem ist der Yuan gegenüber dem US-Dollar um 35 Prozent aufgewertet worden.

Der Chefökonom von BNP Paribas, Chen Xingdong glaubt, dass insbesondere die deutliche Aufwertung der chinesischen Währung im letzten Jahr dem Exportsektor des Landes geschadet habe.

Nach seiner Ansicht investiert die chinesische Zentralbank zurzeit gezielt in den Kauf von US-Dollar, um damit von der verschärften Geldpolitik der US-Notenbank Fed zu profitieren. Dies schwäche den Yuan nur kurzfristig, mit einem starken Kursverfall sei nicht zu rechnen.

Auch Raymond Yeung von der Australia and New Zealand Banking Group (ANZ) hält Prognosen über eine dauerhafte Abwertung für abwegig. Schon bald sei wieder mit einer Aufwertung des Renminbi zu rechnen. Allerdings werde die tägliche Schwankungsbreite des Wechselkurses wohl von derzeit ein Prozent auf zwei Prozent angehoben.

Nach Einschätzung von Experten könnte die aktuelle Abwertungsphase des Yuan bereits Anfang März zu Ende gehen, wenn in Beijing die Jahrestagungen des NVK und der PKKCV beginnen. Sie rechnen dann mit gezielten Maßnahmen der Politik, die den Wert des Yuan positiv beeinflussen werden.

Die ANZ-Bank prognostiziert, dass der Wechselkurs schon in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres die Schwelle von sechs Yuan überschreiten und Ende 2014 bei etwa 5,92 Yuan pro US-Dollar liegen werde.

Die anhaltende Aufwertung ist demnach die logische Konsequenz der angestrebten Internationalisierung des Yuan. Um ihren Marktwert zu erreichen, müsse der Wechselkurs der chinesischen Währung auch zukünftig schrittweise erhöht werden, so die Experten.