Die People's Insurance Co (Group) of China (PICC), eines der größten Versicherungsunternehmen des Landes, wird möglicherweise doch nicht in diesem Jahr in Shanghai an die Börse gehen. Dies sagte Wu Yan, der Vorsitzende der Gruppe, kürzlich in einem Interview.

"Wir denken, dass die PICC bei ihrem Börsengang im Heimatland möglichst strategisch vorgehen sollte", sagte Wu in einem Exklusivinterview mit der China Daily. Das Unternehmen ziehe einen Börsengang in Betracht, wenn es wieder frisches Geld brauche, um seine Expansion voranzutreiben, so Wu weiter. "Derzeit haben wir genug Geld, um die Expansion aller Geschäftsbereiche zu finanzieren", sagte Wu. "Darüber hinaus müssen wir auch bedenken, welche Auswirkungen der Börsengang unseres Unternehmens in dem derzeit eher stagnierenden Markt haben würde."

Bereits 2012 hatte die PICC-Gruppe einen Antrag bei der chinesischen Börsenaufsicht eingereicht und um die Erlaubnis für den Börsengang in Shanghai gebeten. "Wir warten derzeit noch auf die Antwort der Behörde, und auf einen günstigen Zeitpunkt für den Börsengang", sagte Sheng Hetai, der Assistent des Präsidenten der PICC.

Seit dem 20. März warten insgesamt 685 Kandidaten auf eine Genehmigung ihres Börsengangs, 170 davon wollen in Shanghai, die restlichen 515 in Shenzhen gelistet werden. Es werde schätzungsweise ein bis zwei Jahre dauern, bis die Börsenaufsicht alle Unternehmen überprüft habe, meinen Experten. Das Genehmigungsverfahren war von November 2013 bis Januar 2014 ausgesetzt worden, als sich die Börsenaufsicht auf eine Reform vorbereitete, die die Transparenz verbessern und die Überwachung insbesondere von Investmentbanken verstärken soll.

PICC war Ende 2012 in Hongkong an die Börse gegangen und hatte dabei 24 Milliarden HK-Dollar (2,3 Mrd. Euro) eingenommen – die größte Erstemission in Honkong in jenem Jahr. Das Versicherungsunternehmen erreichte im letzten Jahr – dank rapide steigendem Prämienaufkommen und erhöhter Kapitalerträge – einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 12 Milliarden Yuan (1,4 Mrd. Euro). Die Gesamtnettoprämieneinnahme der Gruppe stieg im Vergleich zum Vorjahr um 15,5 Prozent auf 306 Milliarden Yuan (36 Mrd. Euro) – damit lag das Unternehmen um 4,3 Prozent über dem Branchendurchschnitt. Bei ihren Investments bewies die PICC sogar ein besonders glückliches Händchen: die erzielte Anlagekapitalrendite stieg gegenüber 2012 um 49,9 Prozent auf 30,8 Milliarden Yuan.