Der chinesische Nahrungsmittelgroßkonzern COFCO nimmt 1,5 Milliarden Dollar in die Hand, um 51 Prozent der Agrarsparte der Noble Group zu kaufen. Dies ist schon die zweite Akquisition COFCOs in weniger als zwei Monaten. Der Lebensmittelkonzern will seine Position auf dem weltweiten Markt stärken.

Eine Arbeiterin in der COFCO-Fabrik Jiujiang überprüft große Flaschen mit Speiseöl. [Foto: China Daily]

Die beiden Unternehmen wollen ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, an dem Noble 49 Prozent halten wird. Gegenstand des Joint Ventures sei die Verbindung von COFCOs Getreideverarbeitung und Vertriebssystem mit Noble Agrars Getreidesorten und Handelssystem, gab Noble am Mittwoch bekannt.

Kaum mehr als einen Monat ist es her, dass COFCO einen 51-Prozent-Anteil an der niederländischen Firma Nidera erworben hatte. Dadurch hat der chinesische Getreideproduzent nun direkten Zugang zum südamerikanischen Getreide- und Ölsamenvorrat der Holländer, deren Unternehmen bei dem Deal mit 4 Milliarden Dollar (inklusive Schulden) bewertet wurde.

Die Konsolidierung im weltweiten Markt für Agrar- und Lebensmittelproduktion hat dazu geführt, dass es inzwischen gar nicht mehr viele potenzielle Übernahmekandidaten für COFCO gibt – möglicherweise nicht genug, um in Zukunft mit den vier größeren Rivalen ADM, Bunge, Cargill und Louis Dreyfus (auch bekannt als ABCDs) mithalten zu können.

Die Noble-Aktie schoss im frühen Handel an der Börse von Singapur um 5 Prozent nach oben und überflügelte damit den Straits Times Index, für den es nur um magere 0,3 Prozent nach oben ging. Insgesamt hat die Aktie in 2014 schon 11,7 Prozent zugelegt, der Aktienindex hingegen nur 1,3 Prozent.

"Nobles Versorgungskette und Produktionskapazitäten und COFCOs Logistik-, Weiterverarbeitungs- und Vertriebskapazitäten in China ergänzen sich perfekt", sagte Frank Ning, Vorsitzender von COFCO.

Ein Konsortium unter Führung des Beteiligungsunternehmens Hopu wird außerdem einen 33-prozentigen Anteil an dem Anlagevehikel halten, dass für den Kaufvorgang benutzt wird.

Die Agrardivision von Noble hatte im letzten Jahr einen Umsatz von 15,5 Milliarden Dollar erreicht, etwa 16 Prozent des Gesamtumsatzes des Unternehmens.

COFCO und Noble warten noch auf die Zustimmung der chinesischen Börsenaufsicht sowie der Aktionäre beider Unternehmen. Der letztendliche Kaufpreis soll beim 1,15-fachen Betrag von 51 Prozent des Buchwertes von Noble Agrar im Geschäftsjahr 2014 liegen.