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22. 05. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinas Windows 8-Verbot erwischt Microsoft auf dem falschen Fuß

Schlagwörter: Windows 8 XP Microsoft Betriebssystem

Die chinesische Regierung hat das Betriebssystem Windows 8 von Microsoft von allen Regierungs- und Behördencomputern verbannt. Für das US-Unternehmen sei dieser Schritt nach eigenen Angaben "äußerst unerwartet" gekommen.

"Microsoft hat immer proaktiv mit der Beschaffungsabteilung der chinesischen Zentralregierung sowie anderen Regierungsabteilungen zusammengearbeitet, um mittels eines kontinuierlichen Evaluationsprozesses sicherzustellen, dass unsere Produkte und Dienstleistungen genau den von der Regierung gestellten Bedingungen entsprechen, und wir werden das auch zukünftig so handhaben", hieß es von Seiten Microsofts in einer von der China Daily veröffentlichen Stellungnahme.

In einer Mitteilung auf der Webseite der Beschaffungsabteilung der chinesischen Regierung heißt es, dass "[es] verboten ist, auf jeglicher Art von Computern – also sowohl Desktops, als auch Laptops und Tablets – die für regierungszwecke genutzt werden, das Betriebssystem Windows 8 zu installieren." In der Mitteilung wurde keine Erklärung für diese Entscheidung gegeben. Warum die Mitteilung auf einer Seite über Energieeinsparungen veröffentlicht wurde, sei auch nicht klar, hieß es bei Microsoft.

Microsoft hatte am 8. April angekündigt, das ältere Betriebssystem Windows XP in Zukunft zumindest für Privatkunden nicht mehr zu unterstützen. Für Großkunden, wie etwa die Regierungen der Niederlande oder Großbritanniens, bietet das Unternehmen aber weiterhin einen Windows XP-Kundendienst inklusive Sicherheits-Updates.

Die Nachrichtenagentur Xinhua vermutete unlängst in einem Artikel, dass die Zentralregierung Windows 8 deshalb verboten habe, weil Windows den Support für das 13 Jahre alte XP-System beendet hat. Die Regierung habe vermeiden wollen "in Zukunft mit ähnlich unangenehmen Situationen konfrontiert zu sein, wenn man weiterhin ausländische Betriebssysteme verwende", hieß es bei Xinhua, wobei in dem Artikel keine weiteren Details genannt wurden. Windows XP hat in China einen Marktanteil von 70 Prozent, das System wird nach wie vor von den meisten staatseigenen Unternehmen verwendet.

Vor zwei Wochen hatte das chinesische Staatsfernsehen (CCTV) einen Bericht ausgestrahlt, laut dem das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie versuche, Windows XP-Nutzer zur Verwendung eines chinesischen Betriebssystems auf Basis von Linux zu bringen. Chinesische Betriebssysteme haben in China einen Marktanteil von nur etwa einem Prozent, da ihre Anwendungstechnologie nicht so weit entwickelt ist und die Systeme hauptsächlich auf Android basierten. Die chinesischen Hersteller sind allerdings der Meinung, dass die Computerhersteller des Landes ihre Systeme einfach nicht unterstützen würden, weswegen China auch über so gut wie keine eigenen Betriebssysteme verfüge.

Laut CCTV biete der Abgang von Windows XP heimischen Softwarefirmen die Chance, die entstandene Lücke mit eigenen Produkten zu füllen. Laut dem Bericht seien mindestens sechs Unternehmen aus Beijing bereits dabei, ein rein chinesisches Betriebssystem zu entwickeln.

In der Zwischenzeit verliert Microsoft, das schon 1992 sein erstes Büro im Reich der Mitte eröffnete, in China weitere Kunden. Der frühere Microsoft-Geschäftsdirektor Steve Balmer hatte 2011 gesagt, dass Microsoft in China nur fünf Prozent des Umsatzes mache, den es in den USA schaffe – obwohl in beiden Ländern jährlich ungefähr gleich viele PCs verkauft würden. Der Grund für die geringen Einnahmen in China sei die massive Software-Piraterie im Land.

Die chinesische Regierung schreibt allen staatlichen Institutionen vor, auf ihren Systemen nur Original-Programme und lizenzierte Software zu verwenden.

Im Xinhua-Artikel hieß es, dass viele Windows XP-Nutzer sich von potenziellen Hackerattacken besonders bedroht fühlen, obwohl mehrere große Unternehmen für Internetsicherheit angekündigt haben, für XP-Nutzer auch weiterhin technische Unterstützung anbieten zu wollen.

Sicherheitsexperte An Yang ist der Meinung, dass der erste Schritt zur Vermarktung eines in China hergestellten Betriebssystems der sein müsse, das System auf den Rechnern großer offizieller Nutzer – wie zum Beispiel der Regierung – zu installieren. Die Akzeptanz des Betriebssystems von Seiten der einfachen Nutzer werde wesentlich davon beeinflusst, sagte An.

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Quelle: german.china.org.cn

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