Der chinesische Telekommunikationsgigant Huawei Technologies aus Shenzhen will wachsen und seinen Unternehmungen in den USA mehr Schwung verleihen. Zu diesem Zweck will der Technologieriese auf dem US-Markt mehr lokale Partnerschaften eingehen.

"Indem wir unsere Kooperation mit lokalen Partnern kontinuierlich stärken und ausbauen, wird Huawei seine Präsenz und Glaubwürdigkeit im US-Markt Schritt für Schritt erhöhen", sagte Victor Shen, geschäftsführender Direktor von Huawei USA.

Als einer der weltweit größten Hersteller von Telekommunikationstechnologie ist Huawei heute in Europa, Indien, Japan und dazu noch in nahezu allen sich entwickelnden Ländern sehr erfolgreich. Seine Produkte auf Basis des LTE-Mobilfunkstandards werden weltweit in 100 Hauptstädten und 9 internationalen Finanzzentren eingesetzt. Die USA sind das einzige Land, in dem die Entwicklung des chinesischen Unternehmens von politischer Seite aktiv behindert wird – wegen "Sicherheitsbedenken", wie es heißt.

Doch bei Huawei denkt man nicht einmal daran, den US-Markt wegen dieser Bedenken der US-Regierung aufzugeben. Im Gegenteil – das chinesische Unternehmen versucht derzeit, der Herausforderung mit einer ganzen Reihe an Strategien zu begegnen. "Wir sehen uns selbst jetzt einfach als Start-up auf dem amerikanischen Markt", sagte Victor Shen kürzlich in einem Xinhua-Interview. "Wir haben uns dafür entschieden, uns ausschließlich auf unsere Vorteile und Stärken zu konzentrieren – und auf nur etwa 10 Prozent des US-Marktes."

Huawei konzentriert sich in den USA auf das Geschäft mit Kunden im Einzelhandel, in der Bildungsindustrie sowie der Medien- und Unterhaltungsbranche. Außerdem will man sich unter den chinesischen Unternehmen in den USA einen festen Kundenstamm aufbauen. Dieses "Subtraktionsprinzip" hat es Huawei ermöglicht, enge Beziehungen und Partnerschaften mit über 100 Kunden aufzubauen, für die das Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen und ein überlegenes Benutzererlebnis liefert.

Sears, eines der führenden Einzelhandelsunternehmen der USA, hat sich beispielsweise dazu entschlossen, bei der Modernisierung von hunderten seiner Filialen auf die Technologien von Huawei zu setzen. Auch die Universität von Nord-Michigan, der Crowley Independent School District in Texas oder Digital Domain – ein Spezialist für visuelle Effekte in Hollywood –, verwenden Speicher- und Internetlösungen sowie Dienstleistungen von Huawei.

In den USA gebe es eine riesige Nachfrage nach Kommunikations- und IT-Produkten, so Shen – der US-Markt stehe mit einem Volumen von 600 Milliarden Dollar für etwa 40 Prozent des weltweiten Bedarfs an diesen Produkten. Und 10 Prozent dieses Marktes – also etwa 60 Milliarden Dollar – seien für Huawei direkt zugänglich.

In einem derart weit entwickelten Markt gibt es natürlich eine starke Konkurrenz. "Unsere stärksten Mitbewerber verfügen über erstklassige Technologien, Managementerfahrungen und zehtausende Partner", sagte Shen gegenüber Xinhua. "Unsere Situation ist ein bisschen wie im Wald, wenn ein kleines Pflänzchen versucht, im Schatten eines riesigen Baumes groß zu werden."