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08. 07. 2014 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Bei einem Besuch in Chengdu, der Hauptstadt der südwestchinesischen Provinz Sichuan, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag angeboten, dass Deutschland den westchinesischen Provinzen dabei helfen könnte, die Urbanisierung der Region nachhaltiger zu gestalten.
Die Region Westchina hätte innerhalb des gesamtchinesischen Urbanisierungsprozesses, was die Entwicklung anbelange, ihre ganz eigenen Chancen, sagte Merkel bei einem Forum in Chengdu – der ersten Station der Kanzlerin auf ihrer insgesamt siebten Chinareise.
Westchina solle nicht einfach das Entwicklungsmodell Ostchinas kopieren, so die Kanzlerin, sondern stattdessen einen anderen Ansatz wählen. Einen Ansatz, der eine effiziente und nachhaltige Entwicklung nicht nur für 10 oder 20 Jahre, sondern für einen deutlich längeren Zeitraum garantiere, sagte Merkel.
Die 14-Millionen-Stadt Chengdu, Hauptstadt der Provinz Sichuan, hat eine Urbanisierungsrate von nur 45 Prozent. Dies wird sich in Zukunft allerdings schnell ändern: Experten rechnen damit, dass die Stadt in den nächsten Jahren mit einer Million Zuwanderern pro Jahr rechnen muss.
Chengdu sei zwar eine uralte Stadt, doch "aus einer anderen Perspektive ist es jung und modern", da es durch den schnellen Urbanisierungsprozess massive Veränderungen erlebe, meinte die Bundeskanzlerin. Derartig große Veränderungen müssten effektiv gemanagt werden, sagte sie. "Wir verfolgen die Änderungen in China schon seit langer Zeit sehr aufmerksam, und zwar nicht nur die Veränderungen in den Küstengebieten, sondern auch die im Westen des Landes."
Laut Merkel seien Energieeffizienz und Energiesparen schon seit langem wichtige Themen in Deutschland. Unternehmen beider Seiten könnten diese Chance ergreifen und ihre Kooperation in diesem Bereich verstärken. Deutschland würde der Provinz Sichuan und China insgesamt liebend gerne dabei helfen, eine umfassende Urbanisierungs- und Entwicklungsstrategie zu entwickeln, so Merkel weiter.
Die umfassende strategische Partnerschaft zwischen China und Europa gehe nun in ihr zehntes Jahr, sagte Zhao Junjie, Experte für europäische Studien an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, und "obwohl es mit dieser Partnerschaft in den letzten 10 Jahren mal bergauf und mal bergab ging, gibt es immer noch den starken Wunsch, die Kooperation an diesem wichtigen Schlüsselpunkt der Entwicklung zu verstärken."
Jia Xiudong, ein erfahrener Forscher im Bereich internationale Beziehungen am China Institut für Internationale Studien, sagte, dass Merkels Besuch in Chengdu das große Interesse zeige, welches Deutschland an Sichuan habe. "Westliche Länder haben Sichuan und den anderen westlichen Provinzen bisher wenig Beachtung geschenkt, doch die schnelle Entwicklung insbesondere Sichuans hat ihr Interesse geweckt", sagte Jia. "Gleichzeitig sehen sie in der Förderungspolitik der neuen chinesischen Führung für die westlichen Regionen neue Chancen für ihre eigenen Unternehmen."
Meng Hong, Forscher an der Renmin-Universität in Beijing, ist der Meinung, dass Deutschland Chengdu schon lange auf dem Radar habe. Schon 2004 hätten die Deutschen ein Konsulat in der Stadt, und mehr als 160 deutsche Unternehmen hätten sich inzwischen hier angesiedelt, so Meng. Laut einer Meldung des Chengduer Büros für internationale Angelegenheiten (CBIA) haben deutsche Unternehmen bis Ende 2013 ingesamt 6,8 Milliarden Yuan (810 Mio. Euro) an Direktinvestitionen in der Hauptstadt Sichuans getätigt. Der Außenhandel der Stadt mit Deutschland liege inzwischen bei 1,1 Milliarden Euro pro Jahr.
Die Stadtregierung von Chengdu habe außerdem bereits den Plan für einen neuen Industriepark vorgelegt, der extra dafür bestimmt ist, mehr kleine und mittelständische deutsche Unternehmen anzulocken, so das CBIA.
Quelle: german.china.org.cn
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