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09. 07. 2014 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
China und Deutschland werden ihre Zusammenarbeit im Finanzsektor ausbauen. In diesem Bereich, wie auch in der schon lange bestehenden Kooperation in der Fertigungswirtschaft, wurden am Montag anlässlich des Staatsbesuchs von Angela Merkel in Beijing mehrere Verträge unterschrieben.
Beijing wird Frankfurt im Rahmen des RQFII-Plans (Qualifizierte ausländische institutionelle Renminbi-Investoren, lizensierte Banken und andere Finanzgesellschaften) zugestehen, in Deutschland bis zu 80 Milliarden Yuan (10 Milliarden Euro) einzusammeln. Diese können die Fonds dann in China in Anleihen oder Aktien investieren. Frankfurt wurde somit aus chinesischer Sicht auf eine Stufe mit anderen europäischen Finanzzentren – wie London oder Paris, die auch über die RQFII-Lizenz verfügen – gestellt. Auf diese Weise will Beijing die Internationalisierung des Yuan beschleunigen.
Ministerpräsident Li Keqiang sagte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Merkel, dass zwischen China und Deutschland ein finanzieller Dialog auf höchster Ebene geführt werden solle, um die finanzielle Kooperation weiter zu fördern.
"Die verschiedenen Wirtschaftsabkommen und Verträge, die während ihres Besuchs in China unterzeichnet wurden, werden den bilateralen Beziehungen neuen Schwung verleihen", sagte Chinas Staatspräsident Xi Jinping bei einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin. Xi schlug zudem vor, dass beide Länder bei der Kooperation größere Schritte machen sollten – insbesondere, was die Fertigungswirtschaft anbelange.
Merkel sagte, dass Deutschland sein Investitionsumfeld verbessern und mehr chinesische Investoren anlocken wolle. Die Bundeskanzlerin wurde von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation begleitet, zu der unter anderem die Vorstandsvorsitzenden von Siemens, Volkswagen, Airbus, Lufthansa und Deutsche Bank gehörten.
Neben dem Finanzabkommen wurden auch Verträge in den Bereichen Automobilbau, Luftfahrt und Telekommunikation unterschrieben.
China hatte London bereits im Oktober die Lizenz für den RQFII-Plan erteilt. Im März war dann Paris an der Reihe gewesen, und nun eben auch Frankfurt. Auch Luxemburg versucht seit einiger Zeit, von Beijing die RQFII-Lizenz zu erhalten: am 28. Juni wurde mit der Chinesischen Zentralbank eine Vereinbarung über eine Yuan-Verrechnungsstelle unterschrieben.
Laut Li Jianjun, einem Finanzanalysten des Internationalen Finanzforschungsinstituts der Bank of China, sei der Wettbewerb unter den europäischen Städten, zum Yuan-Handelszentrum ernannt zu werden, eine gute Sache. "Der Renminbi ist noch immer in der Anfangsphase der Internationalisierung. Wir erhöhen derzeit das im Ausland verfügbare Volumen der chinesischen Währung, indem wir ein globales Netzwerk von Yuan-Handelszentren aufbauen. Wenn wir es qualifizierten ausländischen institutionellen Investoren erlauben, den Yuan zu benutzen, profitieren davon sowohl China als auch die anderen Länder", sagte Li und fügte hinzu, dass die chinesische Führung sehr wahrscheinlich Frankfurt als das kontinentaleuropäische Zentrum des Yuan-Handels behandeln wird, mit sekundären Handelszentren in Paris und Luxemburg. "Wir können keine umfassenden Geschäfte in Renminbi anbieten, wenn wir nur ein Handelszentrum haben", erklärte Li. "Aber mit Frankfurt als unserem Handelszentrum können wir in Europa schnell ein schönes Netzwerk für die Internationalisierung des Yuan aufbauen."
In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres betrugen die deutschen Direktinvestitionen in China laut dem Wirtschaftsministerium fast 600 Millionen Euro, oder knapp 30 Prozent aller Direktinvestitionen aus der EU (2 Mrd. Euro). 2013 lag das Handelsvolumen zwischen Deutschland und China bei 118 Milliarden Euro, was ebenfalls knapp einem Drittel des Handelsvolumens zwischen China und der EU entsprach.
Quelle: german.china.org.cn
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