Der chinesische Handyhersteller Xiaomi hat seine Smartphone-Auslieferungen auf dem chinesischen Festland im zweiten Quartal verdreifacht und ist damit erstmals an dem Marktführer Samsung aus Südkorea vorbeigezogen.

Es sei immer nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ein heimischer Hersteller sich den größten Anteil am chinesischen Smartphone-Markt sichern würde, so die Meinung von Analysten. Immerhin seien Samsung und Apple die einzigen ausländischen Marken, die sich einen beträchtlichen Anteil am größten Smartphone-Markt der Welt gesichert hätten.

Xiaomi lieferte von April bis Juni in China 15 Millionen Smartphones aus und holte sich damit laut den Marktanalysten von Canalys einen Marktanteil von 14 Prozent sowie Platz eins unter den Smartphone-Herstellern in China. Samsung lieferte im gleichen Zeitraum 13 Millionen Smartphones aus.

"Das ist eine phänomenale Leistung von Xiaomi", sagte Wang Jingwen von Canalys Shanghai. "Dieses nur vier Jahre junge Unternehmen hat seine Wachstumsstrategie umgesetzt und liefert große Mengen an guten Produkten zu einem aggressiven Preis. Alle Produkte sind auf das Betriebssystem und die effizienten Dienstleistungen des Unternehmens zugeschnitten und werden von einem äußerst effektiven Marketingteam unter die Leute gebracht."

Xiaomi-Gründer und Geschäftsführer Lei Jun sagte letzten Monat, dass er noch vor Ende des laufenden Jahres 60 Millionen Smartphones verkaufen wolle. Der Großteil dieser Geräte solle dabei auf dem chinesischen Festland verkauft werden – das Unternehmen verkaufte laut Canalys bereits im zweiten Quartal 97 Prozent seiner Produkte in China.

Laut Analysten werden ausländische Smartphone-Anbieter auf dem chinesischen Markt schon bald keine Rolle mehr spielen. Die Nachfrage könnte dann vollständig von chinesischen Unternehmen befriedigt werden. Schon im zweiten Quartal waren 8 der Top 10 Smartphone-Anbieter in China lokale Marken. Obwohl es Samsung und Apple unter die Top 10 schafften, konnten sie nur einen Marktanteil 18 Prozent erobern.

Xiaomis neuster und größter Zielmarkt ist nun Indien, wo das Unternehmen bereits im Juli eine Online-Verkaufskampagne für seine Einsteigermodelle gestartet hat. Huawei, Lenovo und andere, kleinere chinesische Hersteller haben ebenfalls ein Auge auf die Märkte der Entwicklungs- und Schwellenländer – insbesondere auf Afrika, den Mittleren Osten und Südostasien – geworfen.