Der drittgrößte Kreditkartenausgeber und Zahlungsdienstleister der Welt will seine Netzwerke im Ausland vergrößern. Russlands Versuch, sich von den westlichen Kreditkartenfirmen und Zahlungsdienstleistern unabhängiger zu machen, kommt den Chinesen da gerade recht. Unternehmen wie China UnionPay und UnionPay International könnten zu den großen Gewinnern dieser Entwicklung zählen.

Laut einem Bericht von Voice of Russia (VoR) plane UnionPay, seinen Marktanteil in Russland auszubauen. Der Radiosender beruft sich dabei auf die Aussage eines UnionPay-Mitarbeiters, der für die Abwicklung der Kartenzahlungen in Russland zuständig ist.

UnionPay International (UPI), ein auf das Auslandsgeschäft fokussiertes Tochterunternehmen von UnionPay, wollte den VoR-Bericht nicht kommentieren. Das Unternehmen hatte im Juli ein Abkommen mit der russischen Vostochny Express Bank unterzeichnet, bei dem es laut der UPI-Webseite um einen hochklassigen Bezahlkartenservice ging.

UnionPay gibt es in Russland bereits seit 2006, vier Jahre nachdem das Unternehmen selbst in China gegründet wurde. Der Kreditkarten- und Zahlungsdienstleister hat bisher Kooperationsvereinbarungen mit mehr als 10 Banken und Finanzinstituten in Russland getroffen. Somit gibt es in Russland inzwischen zehntausende Geldautomaten, an denen man UnionPay-Karten verwenden kann.

Finanzanalysten und Marktbeobachter sind der Meinung, dass es keine Überraschung sei, dass UnionPay-Karten im Ausland immer häufiger eingesetzt werden – schließlich habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren ein umfassendes und weitläufiges Netzwerk in Übersee aufgebaut, das problemlos funktioniere und effiziente Transaktionen ermögliche. Auf der offiziellen UPI-Webseite heißt es, dass das Zahlungsnetzwerk des Unternehmens inzwischen mehr als 140 Länder umfasse und UnionPay-Karten bereits in über 30 Ländern ausgegeben werden.

Laut dem kalifornischen The Nilson Report hatte UnionPay 2013 mit 7,7 Prozent den drittgrößten Anteil am weltweiten Kreditkartengeschäft. Vor UP lagen nur MasterCard (26,9%) und Visa (60,5%).