Chinas Top-Ölraffinerie Sinopec kündigte am Sonntag an, dass sie einen 29,99-Prozent-Anteil an ihrer Vertriebsabteilung an 25 inländische und ausländische Unternehmen verkaufen will.

Die Investoren, bei denen es sich vor allem um Finanzunternehmen handelt, werden laut der Ankündigung gemeinsam 107,1 Milliarden Yuan (13,4 Mrd. Euro) in die Vertriebstochtergesellschaft von Sinopec investieren.

Der Verkauf ist ein konkreter Schritt – nachdem Sinopec im Februar versprochen hatte, um privates Kapital zu bitten – um an der von der chinesischen Regierung geförderten Eigentumsreform zur Wiederbelebung des staatlichen Sektors teilzunehmen.

Unter den 25 Investoren waren 11 Privatunternehmen, die insgesamt 38,3 Milliarden Yuan (4,8 Mrd. Euro) oder 35,8 Prozent des neuen Kapitals bereitstellten.

Zwölf der Investoren sind chinesische Unternehmen, die insgesamt 59 Milliarden Yuan (7,4 Mrd. Euro) oder 55,1 Prozent der Gesamtinvestitionen tätigten.

Nach dem Verkauf der Anteile soll nun nach Aussage des Unternehmens das Grundkapital der Sinopec-Vertriebstochter von aktuell 20 auf 28,57 Milliarden Yuan (3,6 Mrd. Euro) erhöht werden.

Sinopec werde die Unternehmensführung und andere Mechanismen der Vertriebsgesellschaft verbessern, sobald der Zeichnungsprozess abgeschlossen sei, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Im "diversifizierten" Vorstand würden vier Sitze von Sinopec, drei von den neuen Investoren, drei von Unabhängigen und einer von den Mitarbeitern des Unternehmens besetzt werden.

Das Verkaufsprogramm werde dem Handelsministerium noch zur Genehmigung vorgelegt, und es wird voraussichtlich abgeschlossen werden, sobald alle Voraussetzungen erfüllt sind, so Sinopec.

Die Vertrieb von raffinierten Ölprodukten ist einer der profitabelsten Geschäftszweige Sinopecs.

Ende 2013 betrieb Sinopec insgesamt 30.532 Tankstellen. Der Ölriese verkaufte im letzten Jahr 114 Millionen Tonnen raffinierte Ölprodukte auf dem chinesischen Festland.

Laut dem Jahresbericht des Unternehmens belief sich der Umsatz im Segment Öl im letzten Jahr auf 1,5 Billionen Yuan (188,2 Mrd. Euro).

Im Februar diesen Jahres hatte der Vorstand von Sinopec einen Vorschlag zur Restrukturierung des Vertriebsgeschäfts des Unternehmens genehmigt, um es dem sozialen und privaten Kapital zu ermöglichen, bis zu 30 Prozent der Anteile zu übernehmen.

Sinopec ist damit das erste der drei großen staatlichen Ölunternehmen – die beiden anderen sind Petrochina und CNOOC –, das Anteile seines Geschäfts an private Investoren verkauft. Die Regierung hatte zuvor eine Reform zur aktiven Entwicklung gemischtwirtschaftlicher Unternehmen versprochen.