Apple hat eine neue Strategie entwickelt: anstatt immer mehr Hardwareprodukte wie iPhones und iPads zu verkaufen, versucht das Unternehmen in China derzeit, mehr zahlende Kunden für seine verschiedenen Applikationen zu gewinnen.

Der US-Hersteller von Unterhaltungselektronik hat am Montag bekannt gegeben, künftig Zahlungen, die über den chinesischen Finanzdienstleister UnionPay gemacht werden, anzunehmen.

Apples Aktivitäten nach der Präsentation des iPhone 6 (Plus) in China hatten Grund zu der Annahme gegeben, dass die Amerikaner ein Bündnis mit Union Pay anstreben könnten, um Apples eigenen Bezahlservie Apple Pay nach China zu bringen.

"Die chinesischen Kunden warten schon seit langem darauf, mit ihren UnionPay-Karten Applikationen kaufen zu können", sagte Eddy Cue, Vizepräsident von Apples Internet Software und Services Einheit, in einer offiziellen Erklärung.

Das chinesische Festland ist, was die Zahl der Downloads angeht, für Apple der weltweit zweitgrößte Markt für Apps. Doch die Mehrzahl der Apple-Kunden in China lädt am liebsten kostenlose Apps herunter, obwohl kostenpflichtige Programme normalerweise ein besseres Benutzererlebnis und bessere Dienstleistungen bieten.

Vor dem Bündnis mit UnionPay konnte man bei Apples Applikations-Laden nur per Visa, MasterCard oder American Express bezahlen.

Das Unternehmen UnionPay mit Sitz in Shanghai hat national sowie international mehr als 400 Mitglieder. Insider glauben, dass Apple mit dem UnionPay-Deal mehr bewirken will, als nur eine Erhöhung der Einnahmen im Applikations-Geschäft – dies hatte das US-Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren nämlich schon mehrmals versucht.

UnionPay könnte für Apple stattdessen als "Abkürzung" bei der Einführung des eigenen Bezahldienstes Apple Pay auf dem chinesischen Markt sein. In einer aktuellen Ausgabe des Wall Street Journal heißt es, dass Apple eine Verbindung mit dem E-Kommerz-Giganten Alibaba anstrebe, um sich in den chinesischen Markt für Bezahldienste einzuklinken.

Bei UnionPay selbst sagte man nichts zu den Spekulationen.

Laut Li Ye, einem Analysten der Beijinger Marktforschungsfirma Analysys International, würde Apple "sehr lange" brauchen, um Apple Pay in China populär zu machen.

"Kreditkarten gehören nicht zu den am meisten genutzten Zahlungsmethoden chinesischer Konsumenten. Außerdem sind die meisten Einzelhändler nicht dazu in der Lage, die richtige Technologie zur Verwendung von Apple Pay zu installieren", sagte Li.

Der Bezahldienst, der eine drahtlose Kurzstrecken Bezahl-Technologie namens "Nahfeldkommunikation" verwendet, wurde zusammen mit der Einführung des iPhone 6 (Plus) im September vorgestellt.

"Lokale Bezahlsysteme dominieren den chinesischen Markt, und ein ausländischer Anbieter wird es schwer haben, nennenswerte Marktanteile erobern zu können", meinte Li.

Eddy Cue

Auch in den USA – dem übrigens einzigen Markt, indem Apples Bezahldienst derzeit erhältlich ist – wird die Konkurrenz für Apple Pay immer größer.

Letzten Monat beispielsweise wurde der Bezahlservice von den Apothekenketten CVS und Rite Aid blockiert, da ein Zusammenschluss von US-Einzelhändlern – die Merchant Consumer Exchange – selbst bis 2015 einen Bezahldienst namens "CurrentC" einführen will.