China hat die erste Phase beim Aufbau seiner strategischen Ölreserve abgeschlossen. Die Rohöl-Lagerkapazität des Landes liege jetzt bei über 12,4 Millionen Tonnen, heißt es in einer vom Nationalen Statistikbüro (NSB) am Donnerstag veröffentlichten Erklärung.

Die erste Phase umfasst vier Ölspeicher, je einen in den Zhoushan und Zhenhai (Provinz Zhejiang), Dalian (Provinz Liaoning) sowie Huangdao (Provinz Shandong).

China arbeitet bereits seit 2003 daran, eine strategische Reserve aufzubauen, um die Energiesicherheit zu erlangen, die es dank seines erhöhten Ölbedarfs und wachsender Importe desselben benötigt.

Während des G20-Gipfel in Brisbane, Australien, sagte Präsident Xi, dass China in Zukunft aus Gründen der Transparenz regelmäßig Daten bezüglich seiner Ölreserven veröffentlichen werde.

Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission, die höchste Wirtschaftsplanungsbehörde des Landes, hatte im vergangenen Monat bekannt gegeben, dass China eine zweite Phase beim Aufbau der Ölreserven plane.

Die Regierung hat bisher keine Informationen über den genauen Ort der Lagerstätten von Phase zwei herausgegeben, doch laut dem ursprünglichen Plan soll eine 90-Tage-Reserve an Rohöl in insgesamt drei Phasen aufgebaut werden.

Laut Han Xiaoping, dem Chef der Informationsabteilung von China Energy Net Consulting, würde die Bekanntgabe der chinesischen Reserve dabei helfen, die Rohölpreise weltweit zu stabilisieren. "Wenn man vom gegenwärtigen Verbrauch ausgeht, dann sollten Chinas Reserven für 120 Tage reichen."

Laut der neuen Energie-Entwicklungsstrategie (2014-2020), die vom Staatsrat am Mittwoch veröffentlicht wurde, will China die zweite Phase des Aufbaus der strategischen Ölreserve abschließen und 2020 die dritte Phase starten.

In der Mitteilung des Staatsrats heißt es außerdem, dass China auch Privatpersonen dazu ermutige, in den Bau von Reservelagern zu investieren -- entsprechende Unternehmen wurden sogar aufgefordert, in den Aufbau eigener Erdöllager zu investieren.

Die meisten der entwickelten Länder besitzen eine Ölreserve für 90 Tage. Einige Länder, wie beispielsweise die USA und Japan, verfügen sogar über noch größere Reserven.

China verfüge derzeit jedoch nur über eine Reserve für 60 Tage und liege damit deutlich unter dem internationalen Niveau, sagte Lin Boqiang, Direktor des chinesischen Forschungszentrums der Energiewirtschaft an der Xiamen-Universität. China sollte seine Reserven mittels Rohölimporten weiter ausbauen, sagte Lin.

Die Preise der wichtigsten internationalen Ölsorten, wie beispielsweise Brent und West Texas Intermediate, seien seit Juni deutlich zurückgegangen. Diese Preisrückgänge böten China die Gelegenheit, jetzt günstig mehr Öl für die eigene Reserve zu kaufen, sagte Li Yan, Rohöl-Analyst von Shandong Longzhong Information Technology.

Die Statistiken des Zolls zeigen, dass China in den ersten 10 Monaten des laufenden Jahres die Rekordmenge von 253 Millionen Tonnen Rohöl importiert hat. Im Oktober allein sprangen die Erdölimporte auf 24,1 Millionen Tonnen, im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 18 Prozent.

In den letzten vier Monaten wuchs der Erdölimport besonders stark, die Produktionsleistung der Raffinerien blieb aber in etwa gleich, was bedeutet, dass der größte Teil dieser Importe zum Aufbau der Reserve bestimmt war.

Die Internationale Energieagentur hatte vor kurzem bekannt gegeben, dass China die USA als größten Erdölverbraucher der Welt voraussichtlich 2030 ablösen wird.