2015 gilt als das entscheidende Jahr für die umfassende Vertiefung von Chinas Reformen. Die Teilnahme am WEF ist der erste Auslandsbesuch von Premier Li in diesem Jahr. Entsprechend hoch sind die Erwartungen des Auslands an China und seine Wirtschaft.

Im schweizerischen Davos wird heute Dienstag die Jahreskonferenz des Weltwirtschaftsforums (WEF) eröffnet. Chinas Premierminister Li Keqiang wird an dem Wirtschaftsgipfel teilnehmen und der Schweiz einen Arbeitsbesuch abstatten. Die erste Teilnahme eines chinesischen Spitzenpolitikers am WEF seit fünf Jahren weckt hohe Erwartungen.

Prof. Dr. Wang Yizhi, der Direktor des EU-Forschungszentrum an der Beijinger Renmin-Universität, hat die drei wichtigsten Erwartungen des Auslands an China zusammengefasst.

Chinas Rolle als Motor der Weltwirtschaft

Seit der Finanzkrise hat China einen beträchtlichen Beitrag zum globalen Wirtschaftswachstum geleistet. Jetzt befindet sich die chinesische Wirtschaft im Zeitalter der “neuen Normalität“. Ob die Volksrepublik vor diesem Hintergrund weiterhin eine führende Rolle in der Weltwirtschaft spielen kann, weckt großes Interesse.

Premier Li wird am WEF die Wirtschaftslage in China erläutern. Auf diese Weise soll das Vertrauen in die guten Aussichten der Wirtschaft von China und den anderen aufstrebenden Volkswirtschaften gestärkt werden.

Chinas Lösungen für einen globalen Wirtschaftsaufschwung

Die unerwartete Abkopplung des Schweizer Franken zum Euro, die Sanktionen des Westens gegen Russland wegen der Ukraine-Krise, die abrupte Preissenkung der Massengüter: Auf ihrem Erholungskurs ist die Weltwirtschaft immer wieder über Probleme gestolpert. Hat China ein wirksames Rezept gegen die kränkelnde Weltwirtschaft?

Premier Li wird am WEF die politische und wirtschaftliche Situation aus chinesischer Perspektive analysieren und Lösungsvorschläge unterbreiten.

China und die internationale Kooperation

Die umfassende Vertiefung der Reformen in China geht schrittweise voran. Die chinesische Regierung ist bemüht, die globale und regionale Wirtschaftszusammenarbeit mit mehreren Großprojekten zu fördern. In diesem Jahr beispielsweise wird insbesondere das „One Belt, One Road“-Konzept in die Praxis umgesetzt. Die internationale Gesellschaft möchte wissen, was das für andere Länder bedeutet.