Chinas neu ins Leben gerufene "Internet Plus"-Strategie öffnet neue Horizonte für die Wirtschaft Chinas und eine "Welt der Chancen" für Chinas Internetunternehmen.

Bei seiner Rede während der Eröffnung der jährlichen Sitzung des Nationalen Volkskongresses in Beijing am 5. März beschrieb Premier Li Keqiang Chinas "Internet Plus"-Strategie, die eine Integration des mobilen Internets, Cloud Computing, Big Data und dem Internet der Dinge mit modernen Herstellungsverfahren umfassen soll.

Die Strategie kommt zu einem Zeitpunkt der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, da China versucht, den Wechsel zu einer konsumbasierten Wirtschaft zu vollziehen, um seine starke Abhängigkeit von Exporten und ausländischen Investitionen zu reduzieren.

Baidu, Chinas größte Suchmaschine und ein aktiver Befürworter der Entwicklung künstlicher Intelligenz, war im letzten Jahr eine Partnerschaft mit Automobilherstellern eingegangen, um sein eigenes Projekt zum Bau eines intelligenten Autos voranzubringen.

Robin Li, Vorsitzender und Geschäftsführer von Baidu, äußerte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch sein großes Interesse an der neuen Strategie. "Internet Plus" könne zu erstaunlichen Dingen vor allem im online-zu-offline (oder "O2O") Geschäftsfeld führen, so Li.

"Da die Hälfte der chinesischen Bevölkerung Zugang zum Internet hat und das mobile Internet weiter boomt, hat das Internet insgesamt einen wachsenden Einfluss auf viele Bereiche", sagte er.

Laut den jüngsten Daten des China Internet Network Information Center hatte China bis Ende 2014 ziemlich genau 649 Millionen Internetnutzer, von denen mehr als 557 Millionen ihre Handys zum Surfen im Internet benutzen.

"In den letzten ein bis zwei Jahren hatten wir das Glück, beobachten zu können, dass die Kombination von Internet und traditionellen Industrien langsam verfallende Dinge auf verblüffende Weise in wunderbare, neue Dinge verwandelt hat", sagte Li.

Tencent-Gründer Ma Huateng ist ein weiterer, offensichtlicher Unterstützer von "Internet Plus." Auf einer Pressekonferenz letzte Woche sagte er den Reportern, dass das Internet bereits Grenzen geöffnet habe, von denen man vorher gar nicht ahnte, dass sie existierten – wie zum Beispiel in den Bereichen Finanzen, medizinische Grundversorgung und Bildung.

"Es muss auch auf traditionelle Branchen wie das verarbeitende Gewerbe, die Energie- und Landwirtschaft ausgeweitet werden", sagte Ma.

Unternehmen sowohl im Internet- als auch in den traditionellen Sektoren werden alle von der Strategie profitieren, einschließlich Chinas größtem Hersteller von Haushaltsgeräten, Haier.

Zhou Yunjie, ein Abgeordneter des NVK und rotierender Präsident von Haier, meinte, dass die neue Strategie die Entwicklung eines gigantischen digitalen Wirtschaftssystems verspreche, welches das Internet, Big Data, das Internet der Dinge und das Zusammenführen von Online- und Offline-Dienstleistungen umfasse.

Robin Li, Vorsitzender und Geschäftsführer von Baidu

"Premier Li war umsichtig genug, auf eine Strategie zu setzen, die sich auf Produkte 'Entwickelt in China' statt 'Made in China' konzentriert", sagte Zhou. "Dies steht im Einklang mit Haiers Ideen. Wir planen die Einrichtung eines offenen ökologischen Internet-Systems, indem wir eine intelligente Fertigung mit den Anforderungen der Kunden, die Fabriken mit den Familien, die Produktion mit Big Data und die Cloud mit den Endgeräten und Terminals verbinden."