Die Zeiten, in denen Produkte aus China als billiger Ramsch galten, sind längstens vorbei. Wie die diesjährige Hannover Messe eindrücklich beweist, gilt das Label „Made in China“ zunehmend als Gütesiegel.

Dass Chinas verarbeitende Industrie trotz des verlangsamten Wirtschaftswachstums der letzten Jahre nach wie vor eine Macht ist, davon können sich die Deutschen derzeit an der Messe in Hannover überzeugen. Mit über eintausend Ausstellern ist die Volksrepublik neben Gastgeber Deutschland einmal mehr das zahlenmäßig am stärksten vertretene Land an der wichtigsten Industriemesse der Welt.

Chinesische Firmen sind in der niedersächsischen Landeshauptstadt besonders in den Bereichen erneuerbare Energien, Antriebssteuerungen und Industrieautomation prominent vertreten. Die Chint Group aus der südostchinesischen Küstenprovinz Zhejiang beispielsweise präsentiert an der Hannover Messe ihr „intelligentes“ Stromverteilsystem, das dank speziellen Sensoren im Falle von Stromknappheit automatisch vom Haupt- auf das Ersatznetz umschaltet und die Elektrizitätsversorgung damit stets gewährleistet. Die Daten des Systems werden drahtlos an die Kontrollstation übermittelt. Das Stromverteilsystem kann somit auch aus großer Entfernung betrieben werden.

Auch der bekannte Maschinenbauer Sany präsentiert in Hannover seine Innovationen. Sany wolle den Absatz seiner Hauptprodukte im Ausland noch stärker fördern, begründet Verkaufsleiter Dong Wanmin die Teilnahme des Unternehmens aus Changsha an der Messe in Niedersachsen.

Produkte aus China sind im Ausland längst nicht mehr nur wegen ihren tiefen Preisen konkurrenzfähig, sondern zunehmend auch wegen ihrer Qualität. „Die Qualität von Produkten „Made in China“ hat sich nach 30 Jahren der Reform- und Öffnungspolitik enorm erhöht“, sagt Nan Cunhui, der Präsident der Chint Group. Um auf dem internationalen Markt auch in Zukunft konkurrenzfähig zu sein, müssten chinesische Firmen weiterhin auf die Innovation setzen.

Die Chancen, dass das Label „Made in China“ noch weiter an Beliebtheit zunehmen wird, stehen gut. Wirtschaftskenner sprechen der Volksrepublik vor allem im Bereich der intelligenten Fertigungsmethoden noch großes Potenzial zu.

„China hat auf uns einen sehr guten Eindruck gemacht“, sagt auch Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe, die für die Organisation der Ausstellung in Hannover zuständig ist. Die Zahl der chinesischen Aussteller in Hannover hat laut Köckler in den letzten Jahren stetig zugenommen. Die Messeteilnehmer aus dem Reich der Mitte seien längst zu innovativen Global Playern geworden, deren Produkte durch Qualität und nicht mehr nur durch ihre Kosteneffizienz überzeugen würden.