Chinesische Aktien haben erstmals einen Rekordwert von über 10 Billionen US-Dollar erreicht und China somit einen weiteren Meilenstein im globalen Wettbewerbskampf gesichert.

Trotzdem, dass die chinesische Wirtschaft bereits im zweiten Quartal mit dem schwächsten Wachstum seit 1990 abschließt, sind die Aktienbewertungen die höchsten seit fünf Jahren und Lombardkredite so zahlreich wie nie. Von Bloomberg herausgegebene Zahlen zeigen, dass Firmen mit einer Erstnotierung an Chinas Börsen derzeit insgesamt 10,05 Billionen US-Dollar wert sind, das entspricht einem Anstieg von 6,7 Billionen Dollar innerhalb von 12 Monaten. Dieser Anstieg entspricht alleine dem Gesamtwert der japanischen Börse mit fünf Billionen Dollar. Der amerikanische Aktienmarkt bleibt mit einem Börsenwert von 25 Billionen Dollar auf Platz eins.

Bislang hat noch kein Aktienmarkt innerhalb eines Zeitraums von nur zwölf Monaten, in Dollar gemessen, so sehr an Wert zugelegt. Grund dafür ist wahrscheinlich der vermehrte Einkauf von Aktien durch chinesische Börsenbegeisterte, die dafür Kredite aufnehmen – ein Trend, der noch nicht abgeschlossen ist.

Doch ausländische Investoren teilen die Begeisterung für die chinesischen Aktien nicht. Denn Zahlen des Finanzinstituts EPFR Global zeigen, dass die chinesischen Aktienfonds innerhalb von nur sieben Tagen über 6,8 Billionen US-Dollar an Wert eingebüßt haben. Aktien, die doppelt börsennotiert sind, kosten mittlerweile doppelt so viel an Börsen auf dem chinesischen Festland als in Hongkong.

Die Entscheidung des amerikanischen Finanzdienstleisters MSCI (Morgan Stanley Capital International), chinesische Aktien vom Festland nicht in seinen Indexmaßstab vom vergangenen Dienstag einzuschließen, konnte dem Shanghai Stock Exchange, dem wichtigsten Aktienindex auf dem Festland, nur wenig anhaben – letzte Woche um 2,9 Prozent gestiegen, befindet er sich jetzt auf dem höchsten Stand seit Januar 2008. Wollen Ausländer jedoch Aktien in Shanghai kaufen, müssen sie dies über den Börsenlink in Hongkong tun. Die Hongkonger Börse gab bekannt, dass ein ähnliches Verfahren schon ab diesem Jahr auch für die Börse in Shenzhen geplant ist.