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04. 07. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Die Stimmung am chinesischen Börsenmarkt wirkt zerbrechlich, da die Aktien ihren Abwärtstrend – trotz Unterstützung seitens der Politik – fortsetzen. Der wichtige Shanghaier Index erlebte in den letzten drei Wochen seinen größten Rückgang seit 1992.
Der Shanghai Composite Index (SCI) stürzte um 5,8 Prozent auf 3.686,92 Punkte, nachdem es zuvor für ihn um etwa 300 Punkte auf und ab gegangen war, während der Shenzhen Component Index um 5,3 Prozent auf 12.246,06 Punkte plumpste.
Ungefähr 2,5 Billionen Euro haben sich in den letzten drei Wochen in Luft aufgelöst, da auch die Wertpapieraufsicht mit ihren Maßnahmen die Margin Trader – Investoren, die Aktien auf Kredit kaufen und nur eine Anzahlung auf die gekauften Papiere leisten – sich in einem Rekordtempo aus ihren Positionen verabschiedeten.
Die noch ausstehenden Kredite für Aktien fielen von ihrem Rekordhoch bis Donnerstag den zehnten Tag in Folge, meldete die Börse von Shanghai.
"Auch wenn sich bald weniger Margin Trader von ihren Krediten befreien, hat der letzte Kurssturz für eine pessimistische Stimmung gesorgt, die die Märkte auf eine Abwärtsspirale geschickt hat", sagte Yang Delong, Chefstratege bei China Southern Asset Management.
"Die Investoren werden zurückkommen, da die Aufsichtsbehörden jetzt auf eine unterstützende Politik umschwenken werden", sagte Yang, und fügte hinzu, dass staatliche Finanzinstitute keinen Aufwand zur Eindämmung der Situation scheuen würden – und möglicherweise sogar selbst "echtes Geld" in die Hand nehmen könnten, um den Markt durch Aktienkäufe zu stützen.
Fast 1.000 Aktien sanken am Freitag bis zu ihrem täglichen Maximalverlust und wurden aus dem Handel genommen – die Verlierer wurden angeführt von den Branchen Versorgung, Umwelt und Sport.
Der schlimmste monatliche Einbruch chinesischer Aktien seit zwei Jahren kostete die reichsten Leute vom Festland und Hongkong im Juni mehr als 30 Milliarden Euro, so die Statistiken von Bloomberg.
Unterstützende Maßnahmen der Politik
Die Wertpapieraufsicht Chinas machte in der vergangenen Woche selbst spät in der Nacht noch Ankündigungen und versprach, die Regeln im Bereich des Margin Trading zu lockern und vermutete Manipulationsfälle zu untersuchen.
Zhang Xiaojun von der chinesischen Wertpapieraufsicht (China Securities Regulatory Commission, CSRC) sagte am Donnerstag, dass die CSRC einige Leerverkaufs-Aktivitäten für Aktienindex-Futures wegen des Verdachts auf Manipulation prüfen werde.
Die geänderten Regeln über Margin Trading, deren Entwurf planmäßig bis zum 11. Juli für öffentliche Konsultationen zur Verfügung stehen soll, wurden am Mittwochabend "in aller Eile, wegen der besonderen Umstände" veröffentlicht, sagte die Aufsichtsbehörde.
Laut der Änderung können Broker und Margin-Investoren künftig durch Diskussion selbst darüber entscheiden, wann und wie viel Prozent einer zusätzlichen Garantie (ein sog. "Margin Call") der Investor nachzahlen sollte – statt eines obligatorischen Verkaufs seiner gesamten Position.
Die frühere Regel besagte, dass die Investoren zusätzliches Geld innerhalb von zwei Handelstagen einzahlen müssen, wenn der Saldo des Margenkontos 130 Prozent der Warnstufe erreicht.
Makler könnten die Verträge mit ihren Kunden verlängern, solange die maximale Laufzeit unter 6 Monaten bleibe, heißt es in dem Änderungsantrag.
Die Wertpapieraufsicht kündigte außerdem an, dass Makler künftig zur Ausgabe von Schuldverschreibungen berechtigt seien und die Verbriefung von Margin Trading-Geschäften erkunden können, um die Zahl ihrer Finanzierungskanäle zu erweitern.
Zusätzlich kündigten die Börsen von Shanghai und Shenzhen zur Stärkung der Märkte einen 30-prozentigen Schnitt bei den Transaktionskosten an.
Quelle: german.china.org.cn
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