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07. 07. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China sieht Griechenland weiter in der Eurozone

Schlagwörter: China Griechenland Eurozone

Nachdem die griechische Bevölkerung am Wochenende gegen das Sparpaket gestimmt hat, zeigte sich das chinesische Außenministerium am Montag optimistisch. Laut Ministeriumssprecherin Hua Chunying glaubt China daran, dass Griechenland seine finanziellen Probleme in den Griff bekommen und in der Eurozone bleiben kann.

Die Frage, ob Griechenland in der Währungsgemeinschaft bleibt, ist keine mit nur europäischer Tragweite – sie betrifft auch China, die finanzielle Stabilität weltweit und die Konjunkturerholung. So zumindest wies es der chinesische Vize-Premier Li Keqiang auf dem EU-China-Gipfel in Brüssel Ende letzten Monats aus.

Ding Chun, Leiter des Zentrums für Europastudien an der Fudan Universität sagt: „China würde den Verbleib Griechenlands in der Eurozone begrüßen. Wie Li Keqiang vergangene Woche sagte, ist China an einem vereinten und erfolgreichen Europa, sowie einem starken Euro interessiert. Sollte Griechenland die Eurozone verlassen, würden die daraus folgenden Rückschläge zu Unsicherheiten und Risiken führen, auch für China. Auch deswegen will die chinesische Regierung die Gläubiger zu einer Einigung mit Griechenland drängen.“

Peter Ho, Professor an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden und Spezialist für chinesische Wirtschaft erklärt: „China ist einer der fünf großen Handelspartner Griechenlands. Der Shanghai Composite Index ist in den vergangenen drei Wochen um 30 Prozent gefallen. Da muss man allerdings auch sehen, dass es dabei um einen Wert geht, der das Zehnfache des gesamten griechischen BIP umfasst. Die Konsequenzen eines Grexit wären für China also nicht allzu dramatisch.“ Er schätzt die Folgen für die chinesische Wirtschaft als indirekt und erst langfristig spürbar ein. „Doch es besteht die Gefahr, dass ein möglicher Grexit andere europäische Länder wie Spanien, Portugal oder Italien in Mitleidenschaft ziehen könnte. Das wiederum würde China als größten Handelspartner der EU treffen.“

Hari Tsoukas, Professor für Organisationswissenschaften an der Warwick Business School in Großbritannien, hält die chinesische Einschätzung für sehr optimistisch. „Nach dem Referendum vergangenen Sonntag ist ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone noch wahrscheinlicher geworden. Seit Griechenland den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) verlassen hat und zahlungsunfähig ist, gestaltet es sich noch viel schwieriger für die Europäische Zentralbank die Liquidität der griechischen Banken wiederherzustellen.“

Der EU-Ratspräsident Donald Tusk kündigte für den heutigen Dienstag einen Sondergipfel der EU-Regierungschefs in Brüssel an. Der belgische Premierminister Charles Michel, der französische Präsident Francois Hollande, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz hatten bereits zuvor eine solche Sondersitzung verlangt.

Der griechische Premierminister Alexis Tsipras verkündete unterdessen eine Rückkehr Griechenlands an den Verhandlungstisch. In einer Rede an die Nation sagte er: „Unsere oberste Priorität gilt der Wiederherstellung der finanziellen Stabilität unseres Landes.“

Bereits 2011 hatte Griechenland ein Rettungspaket beantragen müssen, um dem Staatsbankrott zu entkommen. Nun steht das Land auch nach dem zweiten Rettungspaket, sechs Jahren Konjunkturrückgang mit Sparmaßnahmen und Jobverlusten und 240 Milliarden Euro Schulden kurz vor dem Kollaps.

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Quelle: german.china.org.cn

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