Li Daokui bei seiner Rede in Dalian

Am 9. September ist in Dalian (Provinz Liaoning) das Davos-Sommerforum eröffnet worden. Für Aufmerksamkeit sorgte eine Rede des renommierten chinesischen Wirtschaftswissenschaftlers Li Daokui. Chinas Wirtschaft befinde sich derzeit in einer Umstrukturierungsphase. Sie brauche keine übergreifenden Stimuli, sondern lediglich punktuelle Anreize, erklärte er. Wie in der Akupunktur müsse man lediglich auf die entscheidenden Punkte achten.

Die Akupunktur ist ein wichtiger Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin und hat eine lange Geschichte. Dabei werden feine Nadeln an bestimmten Akupunkturpunkten in die Haut gestochen, die Patienten werden durch Drehen, Anheben und Absenken der Nadeln behandelt.

Wie in der Akupunktur betrachtet Li Daokui auch Chinas Wirtschaft als eine organische Ganzheit. Solange man die zentralen Aspekte im Auge behalte und für wirtschaftliche Dynamik sorge, seien Probleme wie ein niedriges Wachstum leicht zu lösen, erklärte er.

Vor allem müssten Banken die Kreditkosten reduzieren. Unternehmen und Lokalregierungen zahlen in China für Darlehen hohe Zinssätze (neun bis zehn Prozent). Dabei wäre China, das Land mit den größten Bankeinlagen der Welt, durchaus in der Lage, diese Zinssätze zu senken. Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen mangele es noch an zusätzlichen Finanzierungsmöglichkeiten, so Li.

Obwohl China einen Plan zur Reform der Staatsunternehmen herausgegeben hat, fehlen noch detaillierte Erklärungen und Vorschläge für seine Umsetzung. Ein ausführliches Konzept der Regierung sei dringend erforderlich, forderte Li.

Darüber hinaus verzögern sich große Infrastrukturprogramme in vielen Städten Chinas häufig, weil sie von den Lokalregierungen vernachlässigt werden. Die Zentralregierung sollte den Lokalregierungen daher eine flexiblere Politik ermöglichen, damit sie aktiver werden und die reibungslose Durchführung dieser Programme gewährleisten können, resümiert Li.

(Zusammengestellt in Anlehnung an Li Daokuis Rede)