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16. 09. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China baut Kernreaktor in Großbritannien

Schlagwörter: China baut Kernreaktor Großbritannien

Der britische Premierminister David Cameron wird nächsten Monat einen Vertrag unterzeichnen, der es China laut britischen Medienberichten erlauben wird, in Essex im Südosten Englands einen Atomreaktor zu bauen. Die Anlage wäre das erste von China konzipierte und betriebene Atomkraftwerk (AKW) in einem westlichen Industrieland.

Die britische Regierung will ihre alten, auf Basis der Verbrennung von fossilen Kraftstoffen funktionierenden Kraftwerke durch Alternativen mit geringem CO2-Ausstoß ersetzen – die Beteiligung Chinas ist der Schlüssel für die neuen nuklearen Pläne des Landes.

Das chinesische AKW wird voraussichtlich dazu in der Lage sein, ein Gigawatt Strom zu produzieren – genug, um den Bedarf von einer Million britischen Haushalten zu decken.

Es ist ganz klar, dass nukleare Projekte enorme Investitionen und eine lange Zeit brauchen, bevor mit dem erzeugten Strom tatsächlich Geld verdient werden kann, so dass ein reiner Finanzinvestor sich bei einem solchen Projekt vielleicht bezüglich der nur durch operativen Gewinn erzielten, zukünftigen Renditen etwas unsicher fühlen würde.

Wenn ein Investor sich neben der Entwicklung eines Kernkraftwerks aber auch an den Bau-, Betriebs-, Brennstoffkreislauf- und Stilllegungsphasen beteiligt, dann gibt es eine ganze Reihe von Dienstleistungen, an denen er während des gesamten Projekts Geld verdienen kann.

In den letzten Jahren haben chinesische Kernkraftunternehmen Gespräche mit verschiedenen Unternehmen, Forschungszentren und Organisationen in Großbritannien geführt, bei denen es um die Investitionen und auch die Lokalisierung der chinesischen Technologie für den britischen Markt ging.

Gespräche wurden auch mit dem Hinkley Point C-Projekt der Électricité de France (EDF), einem wichtigen Energieunternehmen, das sich weitgehend im Besitz der französischen Regierung befindet, geführt.

Als sich dieses Projekt bereits im fortgeschrittenen Planungsstadium befand, gab es 2013 eine wichtige Entwicklung, als der britische Energiekonzern Centrica beschloss, seinen 20-prozentigen Anteil an dem Projekt aufgrund der Eskalation der geschätzten Kosten sowie vielen Verzögerungen abzugeben.

Die EDF-Gruppe und zwei chinesische Kernkraftunternehmen – die China General Nuclear Power Group und China National Nuclear Corp – erzielten im selben Jahr noch eine Einigung. Die beiden chinesischen Unternehmen werden Hinkley Point C unterstützen, zudem werden sie auch Junior-Partner und decken einen Teil der Kosten für ein weiteres AKW in Sizewell. EDF hat die Führung beim Bau und Betrieb beider Standorte.

Im Gegenzug wird EDF die beiden chinesischen Unternehmen bei der Entwicklung eines neuen Atomkraftwerks in Bradwell B, einem teilweise stillgelegten AKW in Großbritannien, unterstützen. Die Franzosen sollen als Minderheitsgesellschafter den chinesischen Unternehmen dabei helfen, durch Großbritanniens Genehmigungsprozess für einen neuen Reaktortyp zu kommen.

Die britischen AKW-Vorschriften zählen zu den strengsten der Welt, und wenn der Reaktor der chinesischen Unternehmen die britischen Tests besteht, wären sie in einer guten Position, um ihre Technologie auch in andere Länder zu exportieren.

Zwar gibt es Bedenken hinsichtlich der Sicherheit chinesischer Kernkrafttechnologie, doch China hat derzeit das weltweit größte Bauprogramm für Kernkraftwerke und verfügt über reichlich Erfahrung – 21 Kernreaktoren an acht verschiedenen Orten sind derzeit in dem Land in Betrieb, weitere 28 befinden sich im Bau.

Ein wichtiger Schritt für den Export von chinesischer AKW-Technologie wurde im vergangenen Dezember gemacht, als der ACP1000-Reaktor von China National Nuclear Corp den Test für Reaktorsicherheit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) bestand.

Die Anerkennung durch die IAEO stellt den ACP1000 auf eine Stufe mit anderen Reaktoren der dritten Generation weltweit und fördert somit seine Vertrauenswürdigkeit, was gut ist für den Export.

Man kann daher sagen, dass die chinesischen Investitionen und Technologien, die in britischen Atomkraft-Projekten zum Einsatz kommen, für beide Seiten von Nutzen sind.

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Quelle: german.china.org.cn

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