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22. 09. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Gemäß eines neuen Wirtschaftsberichts, der gemeinsamen vom Nationalen Komitee für US-China Beziehungen und der amerikanischen Rhodium Group herausgegebenen wurde, verneunfachte sich die Höhe der chinesischen Investitionen in den USA innerhalb der vergangenen fünf Jahre. Im selben Zeitraum verfünffachte sich die Zahl der amerikanischen Kunden chinesischer Unternehmen. Bis Ende 2014 erreichte das Investitionsvolumen chinesischer Unternehmen in den USA 46 Milliarden US-Dollar, es wurden über 80.000 Amerikaner in Vollzeit eingestellt und die Investitionen erstreckten sich auf 90 Prozent der US-Bundesstaaten.
In der Zeit nach der Weltwirtschaftskrise sind die USA dringend darauf angewiesen, mit Hilfe von ausländischem Kapital Wirtschaftswachstum zu generieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Chinesische Investoren brachten das seit langem begehrte Kapital ebenso wie den Zugang zu einem riesigen Markt von 1,3 Milliarden Menschen.
Gleichzeitig eignen sich chinesische Unternehmen in Amerika wertvolles Know-how in Management, Technik und Innovation an und erleben aus nächster Nähe die wirtschaftliche, rechtliche und politische Kultur der USA.
Nachdem im Jahr 2012 die amerikanische Firma A123 Systems, ein globaler Führer in der E-Fahrzeug-Batterietechnik, aufgrund weggebrochener Finanzierungskanäle seine Insolvenz verkündete, wurde sie von der Wanxiang Group, einem chinesischen Privatunternehmen, aufgekauft. Ein Jahr später begann A123 Systems, Gewinne zu erwirtschaften und die bei der Insolvenz entlassenen Mitarbeiter kehrten nach und nach an ihren Arbeitsplatz zurück. Vom sich schnell entwickelnden chinesischen Elektrofahrzeugmarkt profitierend, entschied sich Wanxiang, weitere 300 Millionen US-Dollar zu investieren, um den Produktionsausschuss von A123 Services zu verdoppeln, indem man in Michigan eine weitere Fabrik baute.
Der Geschäftsführer von Wanxiang Amerika, Ni Pin, sagte im Xinhua-Interview, 70 % der im Michiganer Werk produzierten Güter würden nach China verkauft. Das Geheimnis der „Wiederbelebung“ von A123 Services durch Wanxiang liege in der Kombination von amerikanischer Technik mit dem chinesischen Markt.
Vor nicht allzu langer Zeit eröffnete die China Railway Rolling Stock Corporation in der Stadt Springfield im US-Bundesstaat Massachusetts eine Produktionsbasis, in der 150 Amerikaner beschäftigt werden sollen. In diesem Werk produzierte U-Bahn-Wagen sollen künftig die in die Jahre gekommenen Wagen der roten und der orangenen Linie der Bostoner U-Bahn ersetzen. Springfields Bürgermeister Domenic Sarno drückte bei der Grundsteinlegung seine Begeisterung aus.
Nach Ansicht von Nicolas Lardy, einem führenden Ökonom am amerikanischen Peterson Institute for International Economics, bringen Investitionen chinesischer Unternehmen in den USA nicht nur Arbeitsplätze und Steuereinnahmen, sondern können ganzen Branchen in Amerika zu einer Renaissance verhelfen.
Erst kürzlich eröffnete die KEER Group aus der Provinz Zhejiang im US-Bundestaat South Carolina eine Textilfabrik. Einst war South Carolina wichtiger Bestandteil des „Textilkorridors“ der amerikanischen Südstaaten, doch ab den 1980er Jahren zwang die Globalisierung den Großteil der arbeitsintensiven Textilfabriken in South Carolina zur Schließung. Schon bald nach Eröffnung der KEER-Fabrik in South Carolina siedelten sich in deren Nähe eine Textilfärbungs- und eine Baumwollstofffabrik an. Die Niederlassung von KEER hat so bereits die Entstehung vollständigen örtlichen Produktionskette angeregt.
Die Stadt Springfield, in der das amerikanische Werk der China Railway Rolling Stock Corporation steht, war ehemals das Zentrum des produzierenden Gewerbes in Neuengland, doch ab den 1970er Jahren begann die Industrie abzuwandern. Der Gouverneur von Massachusetts, Charlie Baker, äußerte gegenüber Xinhua die Werksgründung der China Railway Rolling Stock Corporation könnte einen Anstoß zur Rückkehr des produzierenden Gewerbes in die Region liefern und deshalb möglicherweise zu einem Meilenstein in der Geschichte der Entwicklung seines Bundesstaates werden.
In Amerika zu investieren bringt auch den chinesischen Firmen eine Reihe von Vorteilen. Der rapide schmelzende Produktionskosten-Unterschied zwischen der chinesischen und der amerikanischen Fertigungsindustrie ist der wichtigste Grund für chinesische Unternehmen, ein Werk in den USA zu errichten. Gleichzeitig kommen die chinesischen Unternehmen näher an ihre amerikanischen Kunden heran, können Handelsprotektionismus ausweichen und sich mit den Regeln und Abläufen einer ausgereiften Wirtschaftskultur vertraut machen.
Wang Kegao, ein Verantwortlicher des KEER-Werks, verriet, dass die Strompreise in South Carolina weniger als halb so hoch seien wie in China, die Baumwollpreise ebenfalls nur gut die Hälfte betrügen und schließlich auch der Landpreis deutlich niedriger liege als in der Heimat. Mao Weifeng, Betriebsleiter der Firma Cixi Jiangnan Chemical Fiber, die ebenfalls in South Carolina ein Werk betreibt, äußerte gegenüber Xinhua, der Grund für die Werksgründung seiner Firma in den USA liege auch in der Umgehung der zahlreichen Anti-Dumping-Untersuchungen, die Europa und Amerika gegen die chinesische Kunststofffaser-Industrie eingeleitet hätte.
Ni Fan berichtete, dass der größte Nutzen aus der Übernahme von A123 Services nicht in der Technik liege, sondern in der hinzugewonnenen Management-Erfahrung. Chinesische Unternehmen legten großes Gewicht auf Kapital und Vermögen, doch vernachlässigen sie teilweise das Management. Amerikanische Firmen hingegen legten sehr großen Wert auf Management, Forschung, Entwicklung, Innovation und Wettbewerbsvorteil. Chinas Unternehmen hätten daher noch einiges von ihren amerikanischen Gegenstücken zu lernen.
Der an den Bauvorbereitungen eines Werks der Jinlong Group in Alabama beteiligte Zhang Xuhui sagte, chinesische Unternehmen müssten einen Kompromiss zwischen den amerikanischen und den chinesischen Geschäftsmustern finden und die von den USA erlernten fortschrittlichen Denkansätze und Technologien hierzu gewinnbringend zurück nach China tragen.
Quelle: Xinhua
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