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08. 10. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China kauft weltweit ein – von zuhause aus

Schlagwörter: China kauft weltweit ein

Eine wachsende Zahl chinesischer Konsumenten kauft über das Internet weltweit ein. Die meisten von ihnen sind jung, gut ausgebildet und ganz begierig darauf, ausländische Waren – die in China entweder nicht erhältlich oder exorbitant teuer sind – zu kaufen. Diese Zielgruppe stellt für ausländische Internethändler und Hersteller einen boomenden Multi-Milliarden-Dollar-Markt dar.

Laut des chinesischen Forschungszentrums für Internethandel erreichte Chinas gesamter grenzüberschreitender Internethandel im vergangenen Jahr 4,2 Billionen Yuan (588 Mrd. Euro) – im laufenden Jahr sollen es sogar 5,5 Billionen Yuan (770 Mrd. Euro) werden.

Das Handelsministerium geht davon aus, dass der grenzüberschreitende Internethandel im Jahr 2016 einen Wert von 6,5 Billionen Yuan (910 Mrd. Euro) erreichen wird. Damit würden dann 20 Prozent des gesamten chinesischen Außenhandels über das Internet laufen.

Die Regierung unterstützt diesen Trend. Im August 2013 hatte der Staatsrat seine Unterstützung des grenzüberschreitenden Internethandels verkündet, mit sechs konkreten Maßnahmen zur Erleichterung der entsprechenden Verfahren, einschließlich der Zollabfertigung, Quarantäne-Inspektionen, Zölle und Devisen.


Die Import-Pilotzone Zhengzhou für den Internethandel.

Im Jahr 2014 wurden sieben Städte – Shanghai, Hangzhou, Ningbo, Zhengzhou, Guangzhou, Shenzhen und Chongqing – zu designierten Import-Pilotzonen für den Internethandel ernannt, in denen ausländische Güter vor der Zollabfertigung in einem Zolllager gelagert werden können. Im Jahr 2015 konnten bisher zwei weitere Küstenstädte der Liste hinzugefügt werden.

Gemäß den steuerlichen Vorschriften dieser Städte ist jede Bestellung unter 500 Yuan zollfrei, während auf jede Bestellung im Wert von 500 bis 1.000 Yuan eine Zollgebühr von 10-Prozent erhoben wird – für normal importierte Waren werden demgegenüber rund 40 Prozent Zoll verlangt.

Einige Pilotstädte haben auch ihre Zollvorschriften vereinfacht. In Guangzhou können Internethändler ihre ausländischen Waren sofort beim Zoll registrieren, wenn ein chinesischer Käufer ein Produkt kauft – somit gehen die Bezahlung der Zollgebühren und alle andere Verfahren schneller vonstatten.

Für den Internet-Handelsriesen Amazon und seine Konkurrenten haben sich seit dem letzten Jahr neue Möglichkeiten eröffnet.

Am 20. August letzten Jahres hatte Amazon China angekündigt, dass es grenzüberschreitendes Onlineshopping über die Shanghaier Freihandelszone anbieten werde. Chinesische Käufer könnten auf die Amazon-Webseite in den USA und anderen Ländern gehen, online einkaufen und ihr Paket bei geringen Lieferkosten in 7 bis 10 Tagen erhalten.

Große chinesische Internethändler wie Alibaba und 360buy haben damit begonnen, genau wie Amazon Verkaufs- und Lieferantennetzwerke im Ausland aufzubauen. Viele Firmen verwenden dabei auch Zolllager, um Produkte für den Massenkonsum zu importieren, wie beispielsweise Säuglingsnahrung (Milchpulver), Windeln, Vitaminpillen und Kosmetika.

Verbesserte Logistiksysteme werden das Potenzial ausländischer Märkte immer besser zugänglich machen. Laut dem "2015 China Cross-border Online Buyer Report" kauften nur 15,3 Prozent der chinesischen Onlinekäufer Produkte direkt aus Übersee.

Laut Chen Fengying, Leiter des Weltwirtschafts-Forschungszentrums am Chinesischen Institut für zeitgenössische internationale Beziehungen, würden Einkäufe in Übersee der Weltwirtschaft einen Schub geben und im Ausland Arbeitsplätze schaffen.

"Wir sind nicht nur Macher, sondern auch Käufer. Ein wachsender Teil der 1,3 Milliarden Chinesen steigt in die Mittelschicht auf, deren Kauflust kontinuierlich zunimmt. Das ist für die ganze Welt eine große Gelegenheit."

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Quelle: german.china.org.cn

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