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14. 10. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

VW und China trüben Konjunkturaussichten in Deutschland ein

Schlagwörter: Konjunktur Preise Verbraucher Maschinenbau

Der VW-Skandal und die Flaute in China lässt den deutschen Konjunkturoptimismus etwas verblassen. Die Maschinenbauer rechnen gar für 2016 mit einem zweiten Jahr Stagnation. Immerhin können sich die Verbraucher freuen: Die Preise steigen auf Jahressicht nicht.

Wiesbaden/Berlin (dpa) - Auch wenn die Wachstumsaussichten weiterhin gut sind: Die Krisen von Wolfsburg bis Peking belasten zunehmend auch Europas Konjunkturlokomotive Deutschland. So haben sich die Erwartungen deutscher Finanzexperten im Oktober zum siebten Mal in Folge eingetrübt, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte: Der ZEW-Indikator fiel auf den niedrigsten Wert seit dem Oktober des Vorjahres. "Der Abgasskandal bei Volkswagen und die Wachstumsschwäche der Schwellenländer dämpfen die Konjunkturaussichten für Deutschland", sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest.

Diese Probleme bekommen auch die Maschinenbauer zu spüren - die Branche ist mit zuletzt mehr als einer Million Beschäftigten im Inland Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber: "Für 2016 rechnen wir abermals mit Nullwachstum", sagte der Präsident des Branchenverbands VDMA, Reinhold Festge, am Dienstag in Berlin. Schon im Juli hatte der Verband die Hoffnung auf Wachstum in diesem Jahr aufgegeben. Politische Krisen, schwächelnde Märkte wie China und die anhaltende Debatte um die Zukunft des Euro trübten die Investitionslaune der Kunden: "Es ist deutlich, dass wir derzeit in einem Abwärtstrend leben."

Allerdings wehrt sich die mittelständisch geprägte Schlüsselindustrie dagegen, nach dem Skandal bei Volkswagen in Sippenhaft genommen zu werden. "Der Maschinenbau in Deutschland hält Regeln und Gesetze ein, liefert beste Qualität und Service und strebt die Technologieführerschaft auf möglichst vielen Feldern an", betonte Festge. Bisher seien direkte Auswirkungen der Manipulationsaffäre von VW im Maschinenbau aber nicht spürbar.

Die deutsche Wirtschaft insgesamt ist aber nach wie vor auf Kurs. Erst kürzlich hatten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten ein Wachstum von jeweils 1,8 Prozent in diesem und im kommenden Jahr vorhergesagt. Treiber sind demnach vor allem die Verbraucher, die dank Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und weniger Steuern viel Geld ausgeben.

Zudem profitieren die Menschen vom Rückgang der Energiepreise: Im September stagnierten die Verbraucherpreise auf dem Niveau des Vorjahres. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, fiel die jährliche Teuerung im September von zuvor 0,2 Prozent auf 0,0 Prozent. Eine niedrigere Rate hatte es mit minus 0,3 Prozent zuletzt im Januar gegeben.

Hauptgrund für die auf Jahressicht stagnierenden Verbraucherpreise war, dass Energie für Verbraucher im September 9,3 Prozent billiger war als ein Jahr zuvor. Damit habe sich der Rückgang im Vergleich zu den letzten Monaten nochmals verstärkt, erklärten die Statistiker.

Für Verbraucher bedeutet das vor allem, dass sie günstiger tanken und heizen können als vor einem Jahr und somit mehr Geld für andere Dinge zur Verfügung haben. Leichtes Heizöl kostete im September 27,9 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor, Kraftstoffe waren 13,8 Prozent günstiger.

Auch Fuest sieht angesichts der nach wie vor guten wirtschaftlichen Ausgangslage im Inland und der konjunkturellen Erholung der Eurozone keine Gefahren für eine Rezession in Deutschland. Allerdings leiden die traditionell starken deutschen Exporteure zunehmend unter der Flaute in den Schwellenländern.

Vor allem China bereitet zunehmend Sorgen. Denn im September ist der Außenhandel der Volksrepublik erneut kräftig um 8,8 Prozent eingebrochen - und das trotz der Abwertung der chinesischen Währung. Als Zeichen für die lahmende Binnenkonjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft fielen die Importe den elften Monat in Folge - diesmal sogar um 17,7 Prozent im Vorjahresvergleich, wie die Zollverwaltung am Dienstag in Peking mitteilte. Experten sagen in China daher für dieses Jahr ein langsameres Wirtschaftswachstum voraus. Darunter würde auch die deutsche Exportwirtschaft leiden.

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Quelle: dpa

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