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15. 10. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Wie hart arbeiten Chinesen wirklich?

Schlagwörter: hart arbeiten Chinesen

Einige ausländische Medien haben kürzlich über die chinesische Arbeitsethik berichtet. So heißt es beispielsweise in einem Artikel des renommierten Guardian, der am 6. Oktober unter dem Titel "Wie hart arbeitet China?" erschien, das die Briten "ihre Ärmel hochkrempeln" und so hart arbeiten müssten, "wie die asiatischen Volkswirtschaften bereit sind, zu arbeiten". Am 8. Oktober zitierte die Lianhe Morgenzeitung in Singapur die Guardian-Statistik, die besagt, dass der durchschnittliche chinesische Arbeitnehmer irgendwo zwischen 2.000 und 2.200 Stunden pro Jahr arbeitet.

Die frühesten diesbezüglichen Umfragedaten wurden im vergangenen Jahr vom Wall Street Journal (WSJ) veröffentlicht. In dem Guardian-Artikel wird unter Berufung auf offizielle Statistiken behauptet, dass fast 85 Prozent der Wanderarbeiter mehr als 44 Stunden pro Woche arbeiten, dafür aber im Durchschnitt nur 270 Pfund (362 Euro) pro Monat verdienen.

China sei eines der Länder mit der längsten durchschnittlichen Arbeitszeit weltweit, es erreiche laut den Daten Länder wie Großbritannien, Deutschland und Frankreich in den 1950er Jahren. Außerdem zeigten die Umfragedaten, dass die allgemeine Arbeitszeit in den europäischen und amerikanischen Staaten pro Kopf kürzer ist als die in den Entwicklungsländern.

Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung lag die durchschnittliche Arbeitszeit in Deutschland und Frankreich 2013 bei 1.388 beziehungsweise 1.489 Stunden – und damit jeweils deutlich unter Chinas Arbeitszeit pro Kopf im gleichen Zeitraum. Im Vergleich zum britischen Durchschnitt von 1.677 Stunden musste der durchschnittliche chinesische Arbeiter im vergangenen Jahr 320 Stunden mehr malochen.

Warum müssen chinesische Arbeitskräfte so viel mehr arbeiten als ihre Kollegen in den europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten? Laut Ding Li, Leiter der Forschung an der Guangdonger Akademie der Sozialwissenschaften, hänge Chinas Pro-Kopf-Niveau bei der Arbeit weitgehend von der Stärke der heimischen Wirtschaft ab.

Chinesische Arbeitskräfte müssten länger arbeiten als ihre Kollegen in stärker entwickelten Ländern wie Großbritannien und den USA, weil in China der durchschnittliche Lohn niedrig ist, während die inländischen Preise gleichzeitig relativ hoch seien, erklärte der Finanzexperte Larry Hsien Ping Lang schon im Jahr 2013.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte das Arbeitsmarkt-Forschungszentrum der Beijing Normal University einen Bericht, laut dem Angestellte und Arbeiter in 90 Prozent der chinesischen Industrien mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen. Jene, die in der Bauindustrie, dem Bürgerservice, Reparatureinrichtungen und bei anderen Dienstleistern arbeiten, haben eine Arbeitszeit von über 49 Stunden. Am allermeisten muss in China jedoch im Hotel- und Gastgewerbe sowie der Gastronomie gearbeitet werden – pro Woche über 51,4 Stunden.

In mehr als der Hälfte aller Branchen, einschließlich Unterkunft und Gastronomie, häufen die Mitarbeiter mehr als vier Überstunden pro Woche an.

In den vergangenen Jahren haben chinesische Arbeitnehmer damit begonnen, mehr Aufmerksamkeit auf gesundheitliche Probleme – wie Müdigkeit, Übergewicht und Schlaflosigkeit – zu richten, die mit dem zunehmenden Arbeitsdruck in Verbindung gebracht werden.

Doch die langen Arbeitszeiten würden in China noch für eine gewisse Zeit so bleiben, so Ding Li, da sich das Land noch in der Entwicklungsphase befinde und auf der Jagd nach mehr BIP-Wachstum und einem Anstieg der Gesamtproduktion sei.

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Quelle: german.china.org.cn

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