Die Entwicklung der Kernenergie in China wird in den nächsten fünf Jahren an Dynamik gewinnen, da das Land sich darauf vorbereitet, hunderte Milliarden Yuan in den Bau von Kernkraftwerken zu investieren.

Mehr als 100 neue Atomkraftwerke (AKW) sollen bis 2020 in Betrieb genommen und die landesweite Kapazität so auf 58 Millionen Kilowatt verdreifacht werden, berichtete die China Times unter Berufung auf einen Entwurf für den 13. Fünf-Jahres-Plan (2016-20).

Laut dem Dokument werde die Regierung in dieser Zeit über 500 Milliarden Yuan (70 Mrd. Euro) investieren, um jährlich sechs bis acht neue Atomkraftwerke zu bauen.

"Solange die Sicherheit garantiert ist, sollten die AKWs rasch und effizient hochgezogen werden", sagte Lin Boqiang, Direktor des Energieforschungszentrums der Xiamen Universität.

Liang Haiming, ein Wirtschaftskommentator, sagte, dass die Entwicklung der Kernenergie in den nächsten fünf Jahren Investitionen von mehr als einer Billion Yuan (140 Mrd. Euro) nach sich ziehen werde, da Kernenergiekapazität schätzungsweise 20.000 Yuan pro Kilowatt koste.

Chinesische Atombehörden haben kürzlich die Untersuchungen von 31 neuen AKWs in einigen Regionen im Landesinneren abgeschlossen – man kann also davon ausgehen, dass die umstrittene Inbetriebnahme neuer AKWs in naher Zukunft fortgesetzt werden soll.

China hatte seine Kernenergie-Projekte nach dem Super-GAU im japanischen Fukushima (2011) vorläufig eingestellt.

In der Zwischenzeit haben chinesischen Unternehmen in den letzten Jahren versucht, mit ihren erstklassigen Kernenergie-Technologien auf dem internationalen Markt Erfolge zu feiern.

Laut Medienberichten werden die China General Nuclear Corporation (CGNC) und die China National Nuclear Corporation (CNNC) wahrscheinlich wegen eines privaten Finanzierungsdefizits beim Kernkraftwerk Hinkley Point C in Großbritannien einsteigen, das von der britischen Regierung mit einer Garantie von zwei Milliarden Pfund unterstützt wird. Der Deal soll nächste Woche während des Staatsbesuchs von Präsident Xi Jinping abgeschlossen werden.

Die CNNC wird auch Partner der argentinischen NA-SA, um die beiden Reaktoren zu bauen, für die man beim Besuch der argentinischen Präsidentin Cristina Kirchner in China einen Vertrag unterschrieben hatte.

Der Export von Chinas Technologien für AKWs und Hochgeschwindigkeitszüge sei ein wichtiger Teil der "Go Global"-Strategie des Landes, sagte Liu Yongde, Generalsekretär der chinesischen Atomenergiebehörde.