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17. 10. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Der letzte Bericht über globalen Wohlstand der Credit Suisse ist der neueste Schritt bei den Bemühungen zur Identifizierung dieser entscheidenden Gruppe chinesischer Erwachsener, die der Schlüssel zur vollen Entfaltung des Konsumpotenzials des Landes sind.
Die Schweizer Bank wies darauf hin, dass die chinesische Mittelschicht mit 109 Millionen Erwachsenen in diesem Jahr zum ersten Mal die 92-Millionen-Mittelschicht der Vereinigten Staaten übertroffen habe.
Doch anstatt die Nachricht, dass Chinas Mittelschicht inzwischen die weltweit größte ist, mit Freude aufzunehmen, sind viele Chinesen der Meinung, dass es unrealistisch sei, den Lebensstil der Mittelschicht mit einem Mindesteinkommen von nur 50.000 Dollar (43.700 Euro) pro Jahr (nach Kaufkraft) im heutigen China auszuprobieren – vor allem in großen chinesischen Städten wie Beijing und Shanghai.
Doch nach mehr als drei Jahrzehnten des zweistelligen Wachstums können Dutzende Millionen von Chinesen – wenn nicht sogar mehr – ein komfortables Leben in einer mäßig wohlhabenden chinesischen Gesellschaft genießen. Die steigende Anzahl von Chinesen mit mittleren oder hohen Einkommen von nahezu Null auf den höchsten Wert weltweit steht weitgehend mit dem spektakuläre Aufstieg der chinesischen Wirtschaft in Einklang – während einer Zeit, in der in China mehrere hundert Millionen Menschen aus der Armut befreit wurden.
Da die Mittelschicht im Allgemeinen als Garant von Stabilität und Wohlstand gesehen wird, ist es ist nur natürlich, dass sowohl chinesische Entscheidungsträger als auch die internationale Gemeinschaft große Hoffnungen auf deren Wachstum in China setzen.
Im Inland werden die sich wandelnden Konsummuster, die typischerweise mit der Mittelschicht in in Verbindung gebracht werden, Chinas hartem Kampf für die Umwandlung des Konsum in einen kraftvollen Motor für nachhaltiges Wirtschaftswachstum starken Auftrieb geben.
International werden auch mehr und mehr Länder Nutzen aus der immer stärker werdenden Kaufkraft von Touristen der chinesischen Mittelschicht profitieren – wie es am Beispiel Japans während der einwöchigen Ferien zum chinesischen Nationalfeiertag Anfang dieses Monats schon zu erkennen war. Insgesamt werden mehr als vier Millionen chinesische Touristen in diesem Jahr in Japan erwartet, über 60 Prozent mehr als noch 2014. Und diese vier Millionen stehen dabei für weniger als 5 Prozent aller Chinesen, die in diesem Jahr ins Ausland reisen werden.
Doch die meisten Chinesen blicken misstrauisch auf den Bericht, der China die größte Mittelschicht weltweit attestiert – obwohl viele von ihnen tatsächlich noch deutlich mehr besitzen als den Mindestbetrag, den die Schweizer Bank als Grundlage für ihre Definition der Mittelschicht angab.
Zwei Gründe könnten ihre Zurückhaltung gegenüber der jüngsten Einschätzung erklären. Einer ist ihre Neigung, aktuelle finanzielle Belastungen und Ängste über zukünftige Ausgaben bei der Bewertung ihres tatsächlichen Vermögens ebenfalls zu berücksichtigen. Der andere könnte mit der ungleichen Verteilung des Reichtums zu tun haben.
Wenn diese Bedenken nicht in einer angemessenen Art und Weise angegangen werden, könnten die Chinesen zögern, ihre Kaufkraft vollständig zu demonstrieren – auch dann, wenn sie immer reicher werden. In einem gewissen Sinne stellen ihre Zweifel über ihren steigenden Status in der Welt einen Aufruf für Änderungen dar, die die Mittelschicht von der Regierung fordert.
Quelle: german.china.org.cn
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