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05. 09. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Zu Besuch bei den blinden Masseuren von Beijing Exklusiv

Von Jiang Chuanxiu, Beijing

Auf die Paralympischen Spiele 2008 hat sich Beijing lange vorbereitet. Hat das den Behinderten, die in dieser Stadt leben, etwas gebracht? Kurz vor Beginn der Paralympischen Spiele hat China.org.cn mit zwei blinden Masseuren in Beijing gesprochen.

Es ist kurz nach 17 Uhr. Neben dem lauten Verkehr auf dem dritten Ringstraße in Beijing ist es in dem kleinen Massagesalon fast gespenstig still. Oben in dem Salon gibt es kein grelles Licht. Yu Yongwang arbeitet hier zusammen mit seinem Mitarbeiter Zhang Wenqiang und noch etwa zwanzig weiteren Leuten.

Der Masseur Yu Yongwang ist etwa 30 Jahre alt und arbeitet seit mehr als einem Jahr in Beijing. Seit der Geburt leidet er an einer Augenkrankheit. Als er in das Alter kam, in dem er zur Schule gehen musste, konnte er bereits nichts mehr sehen. Als Kind hatte er viele Träume. Er wollte eine Person werden, die von vielen verehrt wird. Doch als Blinder ist das nicht so leicht. "Mit dem Heranwachsen fühlte ich mich zunehmend wertlos", erinnert sich Yu und streicht mit der Hand über sein ausgewaschenes T-Shirt. Doch als er über seine Hobbys spricht, verwandelt sich sein Gesicht plötzlich in ein selbstbewusstes Lächeln. Er sagt, dass er sich sehr für Musik und Fremdsprachen interessiere. Sein Lieblingssänger sei Liu Huan, der auf der Eröffnungszeremonie der Beijinger Olympischen Spiele mit einer englischen Sängerin das Lied "You and me" gesungen hat.

Yu spricht gut Englisch und auch ein paar Brocken Französisch und Deutsch. Diese Sprachen zu lernen, war für ihn nicht einfach. Er konnte nicht wie andere Leute einfach ein Lehrbuch kaufen und dann die Sprache studieren. Er habe deswegen vor allem beim Radiohören Englisch gelernt.

Massage hat eine lange Geschichte in China und ist eine der speziellen Behandlungsmethoden in der chinesischen traditionellen Medizin. In vielen chinesischen Städten gibt es Massagesalons mit Blinden. Zwar können Blinde nichts sehen, aber diese Behinderung machen viele mit einem besonders guten Tastsinn wett. Yu Yongwang und Zhang Wenqiang sagen beide, am Anfang hätten sie diesen Beruf nicht gemocht, da man mit Fremden Körperkontakt haben muss. Vorher hatten sie nicht einmal oft Körperkontakt mit ihrer Familienangehörigen gehabt. Aber um eine Fähigkeit zu erhalten und damit nicht der Familie zur Lasten zu fallen, kamen sie zur Massageschule. Allmählich begannen sie dann die Arbeit zu schätzen. Das hat sich auch positiv auf ihr Sozialleben ausgewirkt: Da sie nun Kontakte mit verschiedenen Leuten haben, sprechen sie mehr und sind sie auch optimistischer geworden.

Beide sind sich einig: Die Olympischen Spiele interessieren sie, insbesondere diejenigen, an denen chinesische Sportler teilnahmen. Wenn ein Chinese eine Goldmedaille gewann, freuten sie sich besonders. Sie wollen auch die Paralympischen Spiele verfolgen, insbesondere die Wettbewerbe der Blinden, wie zum Beispiel das Fußballspiel fünf pro Seite, Judo und Goalball.

Da er schon in seiner Kindheit fast immer zu Hause geblieben ist, geht Yu Yongwang auch in der Metropole Beijing nicht oft aus dem Haus. Zhang Wenqiang, der ein bisschen Lichtsinn hat, geht am Tag manchmal auf die Straße. Er sagt, dass die verbesserte Infrastruktur in Beijing ihnen viele Erleichterungen gebracht habe. Als Behinderte können sie den Bus und die U-Bahn kostenlos nehmen. In den U-Bahnstationen gibt es Zugänge für Blinde. Im Bus würden die Schaffner ihnen Bescheid sagen, wenn sie an ihr Zielort angekommen sind. Doch trotz des Lobes ist auch für Yu Beijing noch nicht perfekt. Zum Beispiel sollte es seiner Meinung nach auf den Blindenwegen spezielle Zeichen geben, die anzeigen, in welche Richtung man weiter laufen muss. Dies würde ihnen das Leben sehr erleichtern.

Quelle: german.china.org.cn

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